Lindsey Vonn

US-Skifahrerin im Interview Lindsey Vonn - "Viele haben schlecht über mich geredet"

Stand: 09.02.2025 19:23 Uhr

Lindsey Vonn hat bei der WM zwar keine Medaille gewonnen. Die 40-Jährige sieht sich aber auf einem guten Weg zu ihrem großen Ziel, Olympia 2026.

Von Markus Othmer, Wolfram Porr

Platz 15 in der Abfahrt, ausgeschieden im Super-G - Lindsey Vonn ist bei der Alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm hinter den Erwartungen geblieben. Ihren eigenen und denen der Experten. Doch die 40-Jährige, die erst im Januar beim Weltcup in St. Anton nach fast sechsjähriger Pause ihr Comeback im Alpinen Ski-Zirkus gab, sieht sich auf einem guten Weg zu ihrem eigentlichen großen Ziel, den Olympischen Winterspielen 2026 in Italien.

Lindsey Vonn exklusiv: "Ich brauche noch mehr Training"

"Ich bin schon gut drauf. Mein Skifahren ist schon da. Aber es passt noch nicht alles zu hundert Prozent zusammen", so Vonn im Exklusiv-Interview mit Blickpunkt Sport. "Ich brauche noch mehr Training, noch mehr Krafttraining, ein bisschen mehr Power. Auch an meinem Material muss ich noch arbeiten."

Vieles sei "anders als vorher", also in ihrer sehr erfolgreichen aktiven Zeit bis 2019, als sie nicht nur 82 Weltcupsiege feierte, sondern auch alle wichtigen Titel einheimste: Abfahrts-Olympiasiegerin war sie, zweifache Weltmeisterin, außerdem gewann sie viermal den Gesamtweltcup und sage und schreibe achtmal die kleine Kristallkugel für den Gewinn des Abfahrts-Weltcups.

Olympia 2026? Für Lindsey Vonn "realistisch"

"Die Schuhe sind ganz neu, total anders als vorher, ich habe einen neuen Servicemann. Da war viel drumherum, das ist noch nicht zu einhundert Prozent stabil. Aber es bleibt noch Zeit, es ist noch ein Jahr bis zu den Olympischen Spielen." Cortina d'Ampezzo 2026 - das ist das Ziel der vielleicht glamourösesten Skirennläuferin aller Zeiten. Darauf arbeitet sie hin: "Für die Vorbereitung für diese Saison hatte ich nur ein paar Tage. Wenn ich einen ganzen Sommer habe, dann ist das alles realistisch."

Dass sie schon in diesem Winter um Weltcuppunkte fahren würde, sei so gar nicht geplant gewesen. "Mein Plan war eigentlich, dass ich bei der WM als Vorläuferin, als Kamerafrau und erst ein Jahr später im Weltcup fahre", verrät sie. "Ich bin weit, weit voraus, weit mehr, als ich es mir erträumt habe." Mental und körperlich sieht sich Vonn schon bei 100 Prozent: "Ich bin fit und gesund. Ich habe keine Schmerzen und ich kann das machen, was mich glücklich macht. Mein Körper fühlt sich so gut an wie vor meiner ersten Kreuzbandverletzung."

Vonn über ihre Kritiker: Viele waren "sehr respektlos"

Inzwischen hat die 40-Jährige ein künstliches Kniegelenk, das die Belastungen gut ausgehalten hat. Nicht alle hatten das erwartet und sie dafür kritisiert, so wieder im Weltcup zu starten. "Ich habe einige Leute, die etwas gesagt haben, hier bei der WM gesehen, aber niemand hat sich entschuldigt. Das war sehr respektlos", so Vonn über ihre Kritiker. Und weiter: "Natürlich wusste ich, dass mich Leute nach der Teilprothese fragen und ob sie funktioniert mit hoher Geschwindigkeit, aber sie haben (...) schlechte Sachen über mich gesagt. Das kann ich überhaupt nicht verstehen."

Lindsey Vonn ist einfach nur glücklich, wieder auf Skiern zu stehen: "Ich bin happy, also warum soll ich das nicht machen?" Kraft gebe ihr, dass sie von vielen weiterhin als Vorbild angesehen wird. "Das inspiriert mich auch, das gibt mir Motivation und Positivität."

Chancenlos? Alles "blablabla"

Und dieses positive Denken hat sie sich stets bewahrt: "Viele Leute haben gesagt, dass ich nicht gewinnen kann, auch schon als ich jung war. Aber ich habe es trotzdem geschafft, weil ich an mich geglaubt habe. Und jetzt ist es wieder das Gleiche: Sie sagen, ich bin chancenlos, alles blablabla."

Auch ohne WM-Medaille: Lindsey Vonn ist zurück. Und bei den Olympischen Winterspielen 2026 will sie zeigen, dass sie auch noch erfolgreich sein kann.

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Quelle: Blickpunkt Sport 09.02.2025 - 21:45 Uhr