Weltcup-Slalom Ski Alpin - Shiffrin siegt, Colturi überrascht alle
Mikaela Shiffrin gewinnt auch den Slalom von Gurgl. Doch hinter der US-Dominatorin fährt ein 18-jähriges Großtalent erstmals unter die besten Drei.
Lena Dürr wusste, sie musste angreifen in diesem zweiten Durchgang von Gurgl. Die stärkste deutsche Slalomläuferin hatte einen klaren Auftrag: Nur mit einem Fabellauf kann sie noch einmal in den Podestkampf eingreifen. Von Rang sechs aus wollte sie also attackieren.
Im Steilhang legte sie diesmal dabei einen blitzsauberen Lauf hin - und beschleunigte danach wuchtig ins Ziel. Doch letztlich reichte diese Kraftanstrengung nicht. Dürr wurde Fünfte. Stattdessen überraschte das 18-jährige Großtalent Colturi alle - und fuhr erstmals auf ein Weltcup-Podest. Die Albanerin wurde beim 99. Weltcup-Sieg von Mikaela Shiffrin Zweite.
Gelungene Frauen-Premiere in Gurgl - vor allem für Colturi
Im Ziel konnte Colturi ihr Glück kaum fassen, ungläubig schaute sie dort auf den TV-Bildschirm. Shiffrin wiederum könnte daheim in Killington am letzten Novembertag ihren 100. Erfolg feiern.
Slalom in Gurgl, das ist eine Premiere für die stärksten Skirennfahrerinnen der Welt. Die Männer kämpften im vergangenen Jahr bereits im Skigebiet im Ötztal um Punkte, nun zogen am Samstag (23.11.2024) auch die Frauen nach.
Straßers Tipps für Dürr helfen
Dürr hat sich dazu Tipps von Linus Straßer, der im November 2023 Neunter wurde, geholt. Die führten sie immerhin auf einen nächsten Top-Platz. Straßer selbst startet dann am Sonntagvormittag (live ab 10.25 Uhr im Sportschau-Stream) in den Slalom. Und die 18-jährige Colturi hat sich mit Sicherheit auch Tipps bei den Männern geholt - für ihre ganz eigene Premiere.
Bereits im ersten Durchgang war Colturi, die Tochter der ehemaligen italienischen Weltklasse-Skirennfahrerin Daniela Ceccarelli, auf Rang vier gefahren - und von dort aus flog sie im zweiten Lauf schier voller Selbstbewusstsein ins Ziel. Aber auch Dürr fand im Sportschau-Interview: "Es hat Spaß gemacht. Unglaubliches Wetter, geniale Kulisse."
Dürr Sechste nach Lauf eins
Sieben Zehntelsekunden hatte Dürr nach dem ersten Durchgang Rückstand auf die Führende Shiffrin, im Ziel war sie schon da nicht ganz zufrieden: "Boah, es war schwierig, es waren schon kleine, feine Rippen drin und wenn man den Schwung da nicht ordentlich am Ansatz trifft, dann ist er mir hier und da mal ein bisschen weggebrochen."
Gerade - und unerwarteterweise - im Steilhang verlor sie aufgrund der Rippen, die sich bis zur Startnummer sieben schon bildeten, viel Zeit. Trotzdem zog sie am Ende ein erfreuliches Fazit, nach Rang drei in Levi und nun Rang fünf in Gurgl.
Emma Aicher scheidet nach Top-Zeit aus
Schlechter als bei Dürr sah es bei der zuletzt in Levi starken Emma Aicher und ihren weiteren Mitstreiterinnen aus: Aicher schied im ersten Durchgang nach einer starken Zwischenzeit (nur zwei Zehntel zurück) aus.
Auch die restlichen Fahrerinnen des Deutschen Skiverbandes haben den zweiten Durchgang der 30 besten Fahrerinnen auf der neuen Strecke nicht erreicht. Jessica Hilzinger kam mit 2,86 Sekunen Rückstand auf Shiffrin als 35. ins Ziel, Roni Remme schied nach der ersten Zwischenzeit aus.