DFB-Pokal-Aus gegen Leverkusen Kann der FC Bayern keine großen Spiele mehr gewinnen?
Mit dem Achtelfinal-Aus gegen Bayer Leverkusen scheitert der FC Bayern zum fünften Mal in Folge frühzeitig im DFB-Pokal. Und auch zuletzt in Champions League und Liga konnte der FCB große Gegner nicht schlagen. Max Eberl reagierte schmallippig.
Der FC Bayern verliert gegen Bayer Leverkusen und scheidet im Achtelfinale des DFB-Pokals aus. Zum fünften Mal in Folge scheitern die Münchner frühzeitig in diesem Wettbewerb. Soweit die aus bayerischer Sicht schmerzhaften Fakten. Weitet man den Blick, erkennt man schnell, dass der FC Bayern sich auch in dieser Saison schwertut, Spiele gegen große Mannschaften zu gewinnen. Hinzu gesellt sich ein scheinbar unüberwindbarer Pokalfluch.
FC-Bayern-Sportvorstand Max Eberl ist am Sonntag ab 21.45 Uhr zu Gast bei "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen und im Stream.
Keine Siege gegen Top-Teams
In dieser Spielzeit reichte es gegen die Top fünf der Bundesliga nur zu Unentschieden. Gegen Leverkusen und Dortmund stand am Ende ein 1:1 auf der Anzeigetafel. Gegen Eintracht Frankfurt spielte das Team von Trainer Vincent Kompany 3:3. In der Champions League setzte es eine 0:1-Niederlage bei Aston Villa und eine 1:4-Pleite beim FC Barcelona. Nur gegen Paris Saint-Germain gelang dem Rekordmeister ein knapper 1:0-Sieg.
Nun das Aus im DFB-Pokal gegen die Werkself. "Wenn man rein die Ergebnisse sieht, ist es natürlich ernüchternd. Wenn ich die Art und Weise sehe, sehe ich uns auf dem richtigen Weg, aber am Ende des Tages müssen wir diesen Weg auch in Ergebnisse ummünzen", legte Joshua Kimmich nach Abpfiff den Finger in die Wunde. "Was waren bisher die großen Spiele? Zweimal Leverkusen, da konnten wir keins gewinnen und wir hatten eigentlich Losglück, dass wir Leverkusen zu Hause bekommen. Am Ende des Tages kommen wir da nicht weiter. Wir haben Dortmund nicht gewonnen, Frankfurt nicht gewonnen, Barcelona nicht gewonnen. Wenn man rein die Ergebnisse sieht, dann ist es natürlich ernüchternd", so der Nationalspieler, der auch Einblicke in seine Gedankenwelt gab:
"Vor dem Spiel dachte ich, dass wir vielleicht gerade an so einem Punkt sind, an dem wir einen Ticken nachlassen, wo wir nicht mehr das zu einhundert Prozent machen, was wir am Anfang der Saison gemacht haben", so Kimmich. "Nach dem Paris-Spiel und dem Dortmund-Spiel war ich eher ein bisschen sauer und enttäuscht, weil wir da nicht an unserem Limit waren. Heute waren wir an unserem Limit."
Zum fünften Mal frühzeitig raus: FC Bayern und der Pokalfluch
Im Vorfeld der Partie wollte Thomas Müller sich und seinem Team einen "Pokalfluch" im Blickpunkt-Sport-Interview "nicht andichten" lassen. Nach der Niederlage gegen Leverkusen scheint der Pokal aber tatsächlich wie verhext für die Münchner zu sein. Seit dem Pokalgewinn 2020 scheiterte der FC Bayern zum fünften Mal frühzeitig.
2020/21 warf der damalige Zweitligist Holstein Kiel den Rekordmeister in der zweiten Runde im Elfmeterschießen aus dem Pokal. 2021 demütigte Borussia Mönchengladbach die Münchner ebenfalls in der zweiten Runde und schickte sie mit 0:5 nach Hause. Nach dem Aus im Viertelfinale gegen den SC Freiburg, beendete in der vergangenen Spielzeit sogar Drittligist Saarbrücken in Runde zwei die Münchner Pokalträume.
Feldüberlegenheit, aber kaum Torchancen
Tatsächlich war die Art und Weise, wie die Münchner diesmal scheiterten eine andere als in den Vorjahren. Nach der Roten Karte gegen Manuel Neuer kämpften die Münchner mehr als 70 Minuten in Unterzahl. "Ich glaube nicht, dass wir es zu elft besser und dominanter hätten sein können", gab Kimmich zu Protokoll. Tatsächlich kontrollierte der FC Bayern auch mit zehn Mann Ball und Gegner, doch es fehlte wie so oft zuletzt die offensive Durchschlagskraft.
Zwar zählten die Statistiker mehr Schüsse der Münchner, doch nur zwei fanden den Weg in Richtung Tor. Am gefährlichsten war der Schlenzer von Michael Olise in der Nachspielzeit. Auf Seiten der Werkself waren es vier Schüsse aufs Tor. Oft blockte ein Leverkusener im letzten Moment. Der verletzte Harry Kane wurde schmerzlich vermisst, aber auch mit ihm tat sich der Rekordmeister zuletzt schwer in der Offensive. Gegen Paris Saint-Germain musste das Team von Trainer Kompany sogar noch zittern. Minjae Kims Kopfball reichte aber zum knappen 1:0-Erfolg.
Eberl rastet aus: "Ist mir scheißegal"
Max Eberl wollte von alldem nichts wissen. Das Spiel gegen Leverkusen müsse man "raus aus der Statistik "nehmen, befand der Sportvorstand der Münchner und widersprach Kimmich: "Ich sehe es ein bisschen anders. Wir waren 70 Minuten ein Mann weniger. [...] Trotzdem hat diese Mannschaft gezeigt, dass sie gewinnen wollte und das ist Charakter."
Was es brauche, um größere Gegner zu besiegen, wurde Eberl gefragt und blaffte daraufhin den Reporter an: "Ich weiß, dass Sie sehr kritisch sind. Es ist mir relativ scheißegal." Nicht zum ersten Mal reagiert Eberl schmallippig auf kritische Fragen. Schon nach der Niederlage in Barcelona hatte der Sportvorstand einem Journalisten entgegengerufen: "Mach einen Trainerschein, dann kannst du es besser machen."
Doch auch Eberl musste an diesem Abend in den Katakomben der Münchner Arena erkennen: "Jetzt sind wir raus. Ein Pokal ist weg. Das tut uns weh. Die Mannschaft ist bedröppelt in der Kabine, weil wir es auch verdient gehabt hätten weiterzukommen. Aber dann geht es weiter und es sind immer noch zwei Wettbewerbe, in denen wir dabei sind.
In diesen sollte der FC Bayern aber sein Problem mit großen Gegnern in den Griff kriegen, sonst wird es mit zwei Titeln eng.