
BR24 Sport Goretzka und Kimmich: Folgen auf dem Höhepunkt Wechsel?
Leon Goretzka und Joshua Kimmich sollten beim FC Bayern München einst "die Doppelsechs der Zukunft" werden. Nach schwierigeren Jahren beim Rekordmeister präsentieren sie sich mittlerweile wieder in Topform. Und doch ist ihre Zukunft offen wie nie.
Leon Goretzka grinste, schaute dann wieder so ernst wie der Imperator persönlich, schlug sich mit voller Wucht auf die Brust, ballte beide Fäuste. Goretzka jubelte in wahrer "Mia-san-mia"-Manier über seinen Geniestreich von einem Tor. Der defensive Mittelfeldspieler des FC Bayern München luchste seinem Gegenüber Angelo Stiller den Ball am Strafraum ab und traf dann entscheidend zum 2:1 beim 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart.
Wenn einer vor dem so wichtigen Champions-League-Duell des FC Bayern im Achtelfinale mit Bayer Leverkusen (Mittwoch, 21 Uhr, live in der Radioreportage im BR24Sport Livecenter) vielleicht nur ein paar Minuten in der zweiten Hälfte bei der Münchner Generalprobe in der Bundesliga reinzappte, dann musste er davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist beim so stolzen Rekordmeister und meilenweit enteilten Bundesliga-Tabellenführer aus München.
Eberl wollte Kimmich-Debatte lange abgehandelt haben
Und in Teilen ist das gerade durchaus richtig. Aber wenn einer etwas länger als diese paar Minuten reinzappte beim Duell des FCB mit dem VfB, dann war da doch noch etwas. Da waren schwierigere Momente in der ersten Halbzeit - und der Umstand, dass nicht nur der Name "Goretzka" immer wieder auftauchte, sondern auch der Name "Kimmich" - und das obwohl Joshua Kimmich gar nicht mitspielte.
Es handelt sich um diese Debatten, die der FCB-Sportvorstand Max Eberl in den entscheidenden Wochen der Saison, im sportlich so heißen Frühjahr, explizit alle abgehandelt haben wollte. Wohl auch ob der Eberl-Ankündigung hatte der FCB in der vergangenen Woche sein Vertragsangebot offenbar an ihn zurückgezogen, Kimmich könnte den Verein also vielleicht schon im Sommer verlassen. Die Stützen Manuel Neuer, Jamal Musiala und Alphonso Davies haben ihre Verträge bereits verlängert.
Im vergangenen Sommer waren Goretzka und Kimmich Verkaufskandidaten
Da wäre Kimmich, der bis zum vergangenen Wochenende alle Spielminuten absolviert hatte, der nächste wichtige Baustein für den FCB. Das Perfide an der Situation ist ja: So stark wie in dieser Saison hat sich die einstige zur "FC-Bayern-Doppelsechs" der Zukunft ausgerufene Combo Leon Goretzka und Joshua Kimmich lange nicht präsentiert. Julian Nagelsmann vertraute einst als FCB-Coach vor allem auf die beiden, andere Trainer ließen sie aber eher links liegen. Auch in der Nationalmannschaft war Goretzka zuletzt unten durch - Kimmich spielte Rechtsverteidiger.
Goretzka, wie Kimmich im vergangenen Sommer ob der vereinseigenen Sparmaßnahmen noch Verkaufskandidat, erwuchs nach und nach zu einer zumindest Teilzeit-Stammkraft mit teilweisen Glanzleistungen. Sein Kopfball in letzter Minute gegen Celtic Glasgow ermöglichte erst das Weiterkommen in der Champions League durch Alphonso Davies, nun entschied er den Südschlager. Verlassen die beiden als Großtalente nach München gekommenen Sechser ihren Klub nun auf ihrem spielerischen Höhepunkt? Es deutet zumindest immer mehr darauf hin.
Goretzka und Neuer wünschen sich Kimmich-Verbleib
Nach der Partie betonte Goretzka: "Ich würde mich freuen", wenn Kimmich seinen Vertrag in München verlängert, sagte er bei "DAZN". Ähnlich sah es Manuel Neuer am Sportschau-Mikrofon: "Ich wünsche mir natürlich, dass es weitergeht mit Jo. Ich habe ihn gerne auf dem Platz und spiele gerne mit ihm in einer Mannschaft und er ist ein wichtiger Faktor", sagte der Münchner Kapitän.
"Es ist eine besondere Situation: Der Vertrag läuft aus, wir haben die zweite Hälfte der Saison." Das war nun vermutlich der Seitenhieb auf Eberls Ankündigung. Und was sagt der selbst? Der Sportvorstand ließ sich zum tatsächlichen Stand der Verhandlungen und Gespräche am Freitag kaum etwas entlocken.
Eberl zu Causa Kimmich: "Es steht generell keiner über dem Verein"
Er sei nicht skeptisch, sagte Eberl, stellte aber auch klar: "Es steht generell keiner über dem Verein, und wenn ein Spieler sich anders entscheidet, entscheidet er sich anders."
Zuvor hatte Ex-Weltmeister Sami Khedira Kimmichs Verbleib aus Sicht des FC Bayern sogar als "unabdingbar" bezeichnet: "Bayern München braucht Joshua Kimmich." Und zwar als Spieler, "aber noch wichtiger als Persönlichkeit, als Führungsperson", erklärte Khedira. Es ist das, was in dieser Saison, in der der DFB-Kapitän Kimmich als einer der wenigen durchweg Topform zeigt, am augenscheinlichsten wird.
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Quelle: Sportschau 01.03.2025 - 18:00 Uhr