Extremsportler erreicht sein Ziel 106 Triathlons in Folge - Jonas Deichmann holt sich Weltrekord
Der Extremsportler Jonas Deichmann hat einen Weltrekord im Langdistanztriathlon aufgestellt: Der 37-Jährige hat am Donnerstag in Roth die 106. Langdistanz in Folge geschafft. Damit ist aber nicht Schluss: Er macht weiter bis zum 5. September.
Jonas Deichmann hat es geschafft: Er ist der Mann, der die meisten Langdistanztriathlons in Folge absolviert hat. An 106 Tagen hintereinander ist der Extremsportler 3,8 Kilometer geschwommen, 180 Kilometer Rad gefahren und 42,2 Kilometer gelaufen. Damit hat Deichmann den Weltrekord des Briten Sean Conway von 105 Langdistanzen überboten. "Ich habe schon ein paar Weltrekorde, aber der hier ist schon nochmal etwas ganz Besonderes, weil Triathlon-Langdistanzen sind schon die Königsdisziplin", sagte Jonas Deichmann nach dem Zieleinlauf in Roth zum Weltrekord am Donnerstagabend.
Hart verdienter Weltrekord
Seit Anfang Mai ist der Ausnahmesportler mit seinem Projekt "Challenge 120" im Landkreis Roth auf der Strecke des Challenge Roth unterwegs – und sieht immer noch so frisch aus, als würde er zu seiner ersten Langdistanz in den Rothsee springen. Bis auf den Bart, der seit dem Start seines Projekts immer weitergewachsen ist. Aber er gibt auch zu, dass dieses Projekt eines seiner Härtesten bisher ist. "So eine Langdistanz tut immer irgendwie weh und ich hatte auch viele Aufs und Abs", so Deichmann.
"Weil es Bock macht"
Aber trotzdem er nun der Weltrekordhalter ist, ist für den Ausnahmesportler nicht Schluss. Er will 120 Langdistanzen schaffen. "Ich wollte nicht nur einen Triathlon mehr machen, sondern den Rekord auch deutlich steigern", sagt Jonas Deichmann. Darum wird er bis zum 5. September weitermachen. Auf die Frage, warum er sich überhaupt dieser Herausforderung stellt, antwortet Jonas Deichmann: "Weil es geht und weil es Bock macht."
Arzt überwacht Jonas Deichmann
Jonas Deichmann ist neugierig auf das, was sein Körper leisten kann. Zu Beginn habe er einige körperliche Probleme gehabt, erzählt er. Das hatte er zum Start seines Projekts bereits erwartet. Der Körper brauche einige Zeit, bis er sich adaptiert, erklärt Deichmann.
Während des ganzen Projektes wird er von Dr. Bernd Langenstein, dem Leiter des Instituts für Sportmedizin am Klinikum Nürnberg überwacht. Herz, Lunge und Blut werden regelmäßig untersucht. Die Werte des Sportlers sind alle gut, sagt Langenstein. Um die stark beanspruchten Muskeln und Sehnen kümmert sich Physiotherapeut Andre Hablawetz. Er versucht, Probleme zu erkennen, bevor sie überhaupt auftreten. "Denn wenn sie erstmal passiert sind, dann haben wir ein großes Problem", erklärt Hablawetz.
10.000 Kalorien pro Tag
Damit sein Körper rund läuft, muss Jonas um die 10.000 Kalorien am Tag zu sich nehmen und um die 14 Liter trinken. Deshalb steht jeden Tag bei jeder Gelegenheit Essen auf dem Programm. Mittlerweile gibt es sogar unter dem Radfahren eine Portion Nudeln, in einer für Jonas angefertigten Spezialhalterung für sein Triathlon-Rad. Das spart Zeit. Denn Zeit ist ein entscheidender Faktor. Jonas Deichmann darf nicht zu lange für eine einzelne Langdistanz brauchen, damit sein Körper genug Zeit hat, zu regenerieren. Deshalb sind seine Tage streng durchgetaktet. Aufstehen, Schwimmen, Radfahren, Mittagspause, Laufen – alles folgt einer strengen Routine. Auch am Tag des Weltrekords. "Gerade an so Tagen, wo viel los ist, ist es wichtig, dass ich mein Tempo mache und meine Routine", erklärt Deichmann.
Rund 300 Menschen laufen mit Jonas Deichmann durchs Zieltor
Bei dieser täglichen Routine ist Jonas Deichmann nie alleine. Denn viele Sportlerinnen und Sportler kommen nach Roth, um den Ausnahmesportler ein Stück weit bei seinem Projekt zu begleiten. Und es werden immer mehr. Auch am Tag des Weltrekords. Etwa 25 Schwimmerinnen und Schwimmer springen mit Jonas Deichmann um 6.30 Uhr in den Rothsee – und noch mehr begleiten ihn auf der Radstrecke. Einige sind nur ein Stück weit dabei, andere machen auch eine komplette Langdistanz. Viele Sportler kommen mehrmals, um mit dabei zu sein.
Beim "Läufchen", wie Jonas Deichmann den täglichen Marathon nennt, schließen sich am Tag des Weltrekords noch mehr Menschen an. Am Ende sind es um die 300 Läuferinnen und Läufer, die zusammen mit Jonas Deichmann durch das Challenge-Zieltor im Rother Stadtgarten laufen. Der Extremsportler ist überwältigt. "Das ist noch ein bisschen größer, als ich mir das vorgestellt habe. Ich bin überglücklich", sagt Jonas Deichmann sichtlich gerührt.
Landkreis Roth kommt Deichmann vor wie ein Zuhause
Der Landkreis Roth sei ein Wahnsinn. "Die Leute leben für den Triathlon", sagt Deichmann. Er sei eigentlich immer auf Reisen und seit acht oder neun Jahren nicht mehr so lange an einem Ort gewesen wie im Landkreis Roth. "Es kommt mir wie ein Zuhause vor", so der 37-Jährige.
Und so sehen es auch viele Menschen im Landkreis Roth. "Wir sind so stolz auf unseren Jonas", sagt Irene Heubusch aus Büchenbach. Jeden Abend trifft sie sich mit vielen anderen Menschen aus ihrem Ort, um Jonas Deichmann anzufeuern. Es sei eine tolle Clique entstanden, sagt sie. "Wir sind totale Jonas-Fans", bestätigt auch Walter Streber aus Büchenbach.
Was sie machen, wenn das Projekt "Challenge 120" vorbei ist, wissen sie noch nicht. Sie hätten sich schon überlegt zu inserieren, dass sie einen neuen Weltrekordversuch suchen, witzelt Günter Kunz. Aber noch ist Jonas Deichmann ja im Landkreis Roth unterwegs – bis zum 5. September.
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Quelle: Frankenschau aktuell 23.08.2024 - 17:30 Uhr