Olympisches Komitee Selenskyj spricht mit IOC-Chef: Russland komplett isolieren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Gespräch mit IOC-Chef Thomas Bach einen dauerhaften Ausschluss Russlands von internationalen Sportereignissen gefordert.
"Eine faire Antwort für einen Terrorstaat kann nur seine völlige Isolation in der internationalen Arena sein", teilte Selenskyj nach dem Telefonat mit Bach mit. Die Prinzipien der Olympischen Bewegung seien nicht vereinbar mit denen eines "Terrorstaats". Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Russland Sportereignisse für seine Propagandazwecke missbrauche, sagte Selenskyj auch in einer in Kiew verbreiteten Videobotschaft.
Seit Beginn des Moskauer Angriffskriegs am 24. Februar seien 184 Athleten durch russische Handlungen getötet worden, sagte Selenskyj. Es dürfe daher für russische Repräsentanten keinen Weg zurück in den Weltsport geben. Das Schweigen der Athleten, Trainer und Sportfunktionäre in Russland begünstige die Aggression, begründete Selenskyj seine Forderung.
"Flaggen sind blutgetränkt"
Russische Sportler dürften auch nicht - wie zuletzt als Strafe wegen Staatsdopings - unter neutraler Flagge zugelassen werden. "Wir können nur eines sagen: Eine weiße oder neutrale Flagge ist unmöglich für russische Athleten, all ihre Flaggen sind blutgetränkt." Selenskyj äußerte sich auch mit Blick auf Berichte vom Mittwoch aus Cherson im Süden der Ukraine, wo ein achtjähriger Junge durch russischen Beschuss getötet worden sei.
Trotz des Kriegs in der Ukraine hatte ein Olympia-Gipfel des IOC am Freitag den Athleten aus Russland und Belarus die Tür zur Rückkehr in internationale Sportwettkämpfe geöffnet. Die Gipfel-Teilnehmer votierten einstimmig dafür, einen Antrag des asiatischen Dachverbands zu prüfen, der Sportlerinnen und Sportlern der beiden Länder eine Teilnahme an seinen Wettbewerben ermöglichen will. Bedingung sei, dass diese Athleten die Olympische Charta und die bestehenden Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs respektieren, teilte das Internationale Olympische Komitee mit. Vorerst aber sollen die Strafmaßnahmen gegen beide Länder bestehen bleiben.