Turnier in Frankreich Fragen und Antworten zur Rugby-WM
Frankreich, Neuseeland oder doch Irland? Die am Freitag beginnende Rugby-WM verspricht Spannung wie lange nicht.
Fast eine Milliarde Menschen vor den Übertragungen, 2,5 Millionen Fans in den Stadien - die am Freitag beginnende Rugby-Weltmeisterschaft ist ein globales Großereignis. Der Kampf um den Webb Ellis Cup findet erstmals ausschließlich in Frankreich statt. Das vom 8. September bis 28. Oktober dauernde Turnier in neun Stadien kostet den Gastgeber etwa 500 Millionen Euro.
Was ist Rugby Union?
Die WM wird in der Variante Rugby Union gespielt, der populärsten Version des Sports. Daneben gibt es noch Rugby League und das olympische Siebener-Rugby. Rugby ist eine der ältesten Sportarten der Welt.
Sie soll 1823 vom englischen Geistlichen William Webb Ellis erfunden worden sein, als er die Fußballregeln missachtete, den Ball fing und damit lief. Allerdings gibt es an dieser Darstellung erhebliche Zweifel. Dennoch ist die WM-Trophäe nach ihm benannt worden.
Wie läuft das Turnier ab?
Das Turnier teilt sich in eine Gruppen- und eine K.o.-Phase. Die Vorrunde mit 20 Mannschaften in vier Fünfergruppen wird vom 8. September bis zum 8. Oktober ausgespielt. Das Eröffnungsspiel bestreiten Gastgeber Frankreich und Rekord-Weltmeister Neuseeland im Stade de France in Paris.
Nach der Gruppenphase beginnen ab dem 14. Oktober die Viertelfinals. Ab dem Halbfinale werden alle Spiele im Stade de France ausgetragen. Alle 2,5 Millionen verfügbaren Tickets waren Monate vor der WM vergriffen.
Warum dauert die WM sieben Wochen?
Im Vergleich zur vergangenen Fußball-WM, die mit 32 Teilnehmern und 64 Spielen in einem Monat ausgetragen wurde, zieht sich die Rugby-WM ordentlich in die Länge. Der Grund hierfür ist die enorme Belastung der Spieler. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn sich in einem Spiel gleich mehrere Spieler Verletzungen zuziehen. Durch die benötigte Regenerationszeit liegt etwa eine Woche zwischen zwei Spielen einer Mannschaft.
Wer sind die Favoriten?
Südafrika reist als amtierender Weltmeister nach Frankreich. Bei der WM 2019 in Japan hatten sich die "Springboks" im Finale gegen England durchgesetzt. Aus europäischer Sicht rechnen sich Irland, Nummer eins der Welt, und Gastgeber Frankreich große Chancen auf den Titel aus. Auch Neuseeland zählt immer zu den Favoriten - nach 1987, 2011 und 2015 wollen die berühmten "All Blacks" mit dem vierten WM-Titel zum alleinigen Rekordchampion aufsteigen.
Die großen Rugby-Nationen Australien und England haben schwierige Monate hinter sich und werden in diesem Jahr wohl kein Wörtchen um den Pokal mitreden.
Ist Deutschland dabei?
Nein. Deutschland hat sich noch nie für eine Rugby-WM qualifiziert. Für das Turnier in Frankreich war man nicht im Sechser-Turnier um die beiden letzten verbliebenen Europa-Tickets vertreten.
Woher kommen die Spitznamen der Teams?
All Blacks, Springboks, Les Tricolores - jedes Team der WM hat einen Spitznamen. Diese Namen ergeben sich oft aus den Wappentieren des Verbandes, landestypischen Pflanzen oder den Landesfarben. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Die Mannschaft Georgiens wird Lelos genannt, ein dem Rugby ähnlicher georgischer Traditionssport.
Was sind die wichtigsten Regeln?
Rugby Union wird mit 15 Spielern gespielt, eine Halbzeit dauert 40 Minuten. Dazwischen gibt es eine zehnminütige Halbzeit. Das Spielgerät darf getragen, gekickt oder nach hinten geworfen werden. Es ist erlaubt, den Spieler mit Ballbesitz zu Boden zu bringen und dort zu halten. Zur Sicherheit der Akteure gibt es hierbei aber strenge Regeln.
Punkte können durch einen Versuch (Try) erzielt werden, dafür gibt es fünf Zähler. Durch eine erfolgreiche Erhöhung (Conversion) kann auf sieben Punkte erhöht werden. Per Dropgoal können drei Punkte erzielt werden, ebenso per Straftritt.
Geht der Ball ins Seitenaus, gibt es Einwurf (Line-out). Dabei bilden beide Mannschaften eine Gasse, in die der Ball gerade geworfen wird. Bei kleineren Regelverstößen ordnet der Schiedsrichter ein Gedränge (Scrum) an. Acht Spieler jeder Mannschaft stellen sich in drei Reihen auf und drücken gegeneinander. Die gefoulte Mannschaft rollt den Ball in das Gedränge, wo er mit den Füßen nach hinten geschoben werden muss.