Wahl ohne Gegenkandidat Coe bleibt Präsident im Leichtathletik-Weltverband
Sebastian Coe ist mit der überwältigenden Mehrheit von 98,5 Prozent im Präsidentenamt des Leichtathletik-Weltverbandes bestätigt worden. Sein Vertreter zieht sich zurück.
Der frühere Weltklasseläufer Sebastian Coe ist zum dritten Mal zum Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes gewählt worden. Der 66-jährige Brite erhielt bei der Wahl in Budapest 192 der 195 Stimmen bei drei Enthaltungen. Coe, der den Verband seit 2015 führt, war der einzige Kandidat für das Amt. Er ist nun letztmalig für vier Jahre bis 2027 gewählt.
Er sei "tief geehrt", sagte Coe vor den Delegierten im Hungexpo-Kongresscenter. "Wir haben noch viel unerledigte Arbeit zu tun - lasst uns dieses Baby nach Hause bringen." Ein Wahlergebnis von 98,5 Prozent sprach für sich. "Wenn er seine Arbeit nicht gut machen würde, hätte er nicht dieses tolle Resultat bekommen", sagte Jürgen Kessing, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, am Rande der Veranstaltung.
Die Wahl wurde von Sergej Bubka, dem wichtigsten Vizepräsidenten, geleitet. Es war die letzte Amtshandlung vor dessen Rückzug nach mehr als zwei Jahrzehnten in der Führungsriege des Verbandes. Der 59-Jährige, der 2015 Gegenkandidat von Coe war, stellte sich diesmal nach Kritik wegen seiner Verbindungen zu Russland nicht mehr zur Wahl. Den Präsidentenposten des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine hatte Bubka schon vor einiger Zeit aufgegeben.
Möglicher Bach-Nachfolger
Coe, zweimaliger 1500-Meter-Olympiasieger und Organisationschef der Olympischen Spiele 2012 in London, hatte sich zuletzt nicht zu seinen mittelfristigen Plänen positioniert. Die letzte Amtszeit des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach endet 2025; Coe gilt als möglicher Nachfolger. Er habe das weder bestätigt noch ausgeschlossen, sagte Coe am Donnerstag.
Nur ein Jahr nach den Titelkämpfen im amerikanischen Eugene trifft sich die Leichtathletik-Elite in Budapest von Samstag an zu den nächsten Weltmeisterschaften. Am Donau-Ufer werden etwa 2000 Athletinnen und Athleten aus mehr als 200 Ländern bis zum 27. August wieder um Medaillen in 49 Wettbewerben streiten.
Die deutschen Medaillenaussichten bei der 19. WM sind eher gedämpft. Beste Chancen haben die Zehnkämpfer Niklaus Kaul und Leo Neugebauer sowie Sperrwerfer Julian Weber. Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo fehlt wie weitere Leistungsträger verletzt.