DOSB-Mitgliederversammlung Strategie für potenzielle Olympiabewerbung beschlossen
Der Deutsche Olympische Sportbund wird sich auf den Weg zu einer potenziellen Olympiabewerbung machen. Auch nahmen die Delegierten der Mitgliederversammlung ein klareres Bekenntnis zur Achtung der Menschenrechte in die Satzung auf. Thomas Weikert bleibt Präsident.
Die Delegierten der 19. Mitgliederversammlung des DOSB sprachen sich in Sachen Olympische und Paralympische Spiele einstimmig für den Strategie-Prozess aus, der nach gesellschaftlichen Debatten im Jahr 2023 und einem Bürgervotum 2024 in einem neuen Anlauf gipfeln soll, Sommer- oder Winterspiele nach Deutschland zu holen.
Miriam Welte, Olympiasiegerin im Bahnradsport, präsentierte im Kurhaus von Baden-Baden den Plan zu einer Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele. "Ich will mehr Gänsehautmomente, die wir nicht nur im Fernsehen sehen, sondern live erleben können", sagte die DOSB-Vizepräsidentin: "Olympische und Paralympische Spiele sind für alle das Größte. Ein noch größeres und selteneres Ziel sind diese Spiele im eigenen Land."
"Mandat, eine qualifizierte Entscheidung zu treffen"
Der DOSB stützt sich auf eine Forsa-Umfrage, die eine Zweidrittel-Mehrheit in der Bevölkerung für Olympische Spiele in Deutschland ermittelt habe. Durch die deutliche Zustimmung der Mitglieder kann der Prozess beginnen: Ab dem kommenden Jahr wird es eine Stabsstelle "Olympia-Bewerbung" beim DOSB geben, erst im Laufe der kommenden Monate sollen die Fragen Wo? und Wann? geklärt werden. Dabei sollen Nachhaltigkeit und Mehrwert für die Gesellschaft im Vordergrund stehen.
Der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester hatte vor der Abstimmung im Kurhaus darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine Abstimmung über das Ja oder Nein zu einer Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) handele. "Sie geben uns das Mandat, eine qualifizierte Entscheidung darüber zu treffen", sagte Burmester, diese soll auf der nächsten Mitgliederversammlung Ende 2023 zur Abstimmung kommen.
Achtung der Menschenrechte in Satzung verankert
Außerdem nahmen die Delegierten ein klareres Bekenntnis zur Achtung der Menschenrechte in die Satzung auf. In der Präambel der Satzung heißt es nun: Der DOSB "bekennt sich zur Achtung aller national und international anerkannten Menschenrechte und setzt sich für deren Achtung bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben ein". Der DOSB folgt damit dem Beispiel anderer Sportorganisationen wie dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), das im September einen strategischen Rahmen für Menschenrechte in seiner Charta beschlossen hat. "Die kontroversen Diskussionen um die Fußball-WM in Katar zeigen deutlich, wie viel Handlungs- und Haltungsbedarf es gibt", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert und gab zu: "Es mag sein, dass der Verband etwas spät ins Handeln gekommen ist."
Weikert als Präsident bestätigt
Weikert wurde von der DOSB-Mitgliederversammlung anschließend für weitere vier Jahre im Amt des Präsidenten bestätigt. Der 61-Jährige bekam von den Delegierten in Baden-Baden 434 der 438 Stimmen. Weikert war im vergangenen Jahr auf Alfons Hörmann gefolgt, der nach schweren Vorwürfen in einem anonymen Brief ("Kultur der Angst") nicht mehr angetreten war. Weikert war der einzige Kandidat für das höchste Ehrenamt im organisierten deutschen Sport. Der Jurist aus Limburg war bis November 2021 Präsident des Tischtennis-Weltverbandes ITTF, zuvor hatte er den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) geführt.
Ist als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds wiedergewählt worden: Thomas Weikert.