Favoriten, Gruppen, DHB-Team Alles Wissenswerte zur Hockey-WM
Die Feldhockey-WM der Herren findet im Januar 2023 in Indien statt. Deutschland trifft in Gruppe B bereits früh auf den Titelverteidiger aus Belgien. Die wichtigsten Infos und Fakten zum Turnierstart.
Wann und Wo?
Die 15. Feldhockey-Weltmeisterschaft findet wie auch die 14. Auflage vor fünf Jahren im ostindischen Bundesstaat Odisha statt. Die Hauptstadt Bhubaneswar mit dem Kalinga Stadium ist der Hauptaustragungsort - hier findet auch das Finale statt. Im gut 300 Kilometer entfernten Birsa Munda International Hockey Stadium in Rourkela werden Gruppen- und Platzierungsspiele stattfinden. Die Stadien fassen 15.000 bzw. 20.000 Zuschauer - im Hockey gilt das als eine große und WM-würdige Kulisse. Die Suche nach dem neuen Weltmeister beginnt am 13.01.2023 mit dem Austaktspiel zwischen Argentinien und Südafrika. Das Finale wird 16 Tage später, am 29.01.2023, ausgespielt.
Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und dem Austragungsort im Osten Indiens beträgt 4,5 Stunden. Deutschlands erste Partie am Samstag (14.01.2022) wird beispielweise um 19 Uhr Ortszeit angepfiffen, in Mitteleuropa ist es dann 14.30 Uhr.
Wann? | Was? |
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13. - 20. Januar | Gruppenphase |
22. und 23. Januar | Crossover-Spiele |
24. und 25. Januar | Viertelfinale |
27. Januar | Halbfinale |
29. Januar | Finale |
Der Modus
Für die Hockey-WM haben sich 16 Teams qualifiziert, die in vier Gruppen à vier Mannschaften aufgeteilt sind. In der Gruppenphase bestreitet jede Nation drei Spiele. Der Erstplatzierte zieht direkt in das Viertelfinale ein. In den sogenannten "Crossovers" spielen die jeweils Zweitplatzierten einer Gruppe gegen die Drittplatzierten um die weiteren Viertelfinal-Tickets. Im weiteren Turnierverlauf wird eine gewöhnliche K.o.-Runde gespielt. Neben den K.o.-Spielen wird es auch Platzierungsspiele geben.
Das Deutsche Team
Hockey-Bundestrainer André Henning ist seit etwas mehr als zwölf Monaten im Amt - zuvor hatte er den amtierenden deutschen Meister Rot-Weiß Köln trainiert. Aus Köln kommt auch der größte Block in seinem ersten Kader für ein großes Turnier. Gleich sieben Spieler aus seinem Ex-Verein stehen im Aufgebot - einer von ihnen ist der Kapitän der DHB-Auswahl: Mats Grambusch.
Der Erfahrenste im Team ist trotzdem ein anderer: Martin Zwicker vom Berliner HC. Mit 35 Jahren und 277 Länderspielen ist er der absolute Routinier. Jean-Paul Danneberg steht am anderen Ende der Skala: Mit 21 Jahren und gerade einmal sechs Länderspielen bringt der Nachwuchstorhüter die geringste Erfahrung mit nach Indien.
Für einen im deutschen Team wird das Turnier ein ganz Spezielles: Gonzalo Peillat. Bei der letzten WM, ebenfalls im indischen Odisha wurde der 30-Jährige mit elf Treffern Torschützenkönig - allerdings damals noch im Trikot der argentinischen Nationalmannschaft, mit der er 2016 auch Olympiasieger wurde. Seitdem ist viel passiert: Zerwürfnis mit dem argentinischen Nationaltrainer, Einbürgerung in Deutschland und das Debüt im März 2022. Sportlich ist der Abwehrspieler vor allem bei Strafecken eine Waffe: "Er schießt die beste Ecke der Welt", sagt sein Kapitän Mats Grambusch.
Die deutsche Gruppe
Deutschland reist als zweifacher Weltmeister (2002 & 2006) zur WM und trifft in Vorrundengruppe B auf den amtierenden Champion Belgien, sowie die beiden asiatischen Vertreter Südkorea und Japan.
Das DHB-Team muss zum Turnierauftakt die Pflichtaufgabe Japan lösen. Ganz so leicht wie beim 11:1-Testspielsieg im Dezember wird es für Grambusch und Co. wohl nicht werden. Mit Koji Yamasaki steht auch ein aus der Bundesliga bekanntes Gesicht im japanischen Kader - der Stürmer steht seit 2022 beim deutschen Bundesligisten UHC Hamburg unter Vertrag.
Im zweiten Gruppenspiel geht es möglicherweise schon um den Gruppensieg und den direkten Einzug ins Viertelfinale - es würde jedenfalls nicht überraschen, wenn Deutschland und Belgien Platz eins und zwei der Gruppe unter sich ausmachen. Belgiens großes Plus ist die ungemeine Erfahrung im Kader. Überwältigende elf Spieler haben bereits mehr als 200 Länderspiele bestritten und waren damit Teil der großen Erfolge der letzten Jahre (Weltmeister 2018, Europameister 2019, Olympiasieger 2021).
Zum Abschluss trifft das DHB-Team auf Südkorea. Der Zehnte der Weltrangliste war für die vergangenen zwei großen Turniere (WM und Olympia) gar nicht erst qualifiziert. Für die nun anstehende Weltmeisterschaft qualifizierte sich Südkorea als Asienmeister 2022. Auf dem Weg zum Titel steigerte sich die Mannschaft von Byung Hoon Kim im Turnier und gewann das Finale gegen Malaysia.
Die Favoriten
Die Spitze im internationalen Feldhockey der Herren ist merklich breiter geworden. Duellierten sich lange Zeit nur zwei bis drei Teams um die großen Titel, gehören auch vor der WM 2023 einige Teams zum Favoritenkreis.
Allen voran Belgien hat sich im letzten Jahrzehnt in die Weltspitze gespielt. Der WM-Titel 2018 und Olympiasieg 2021 waren die letzten Beweise dafür. Die "Red Lions" bringen extrem viel Erfahrung und in Verteidiger Arthur van Doren den zweifachen Welthockeyspieler mit. In der Vorbereitung siegte Belgien mit 3:0 gegen Deutschland. Die Klasse zur Titelverteidigung hat Belgien in jedem Fall, aber ist der Titelhunger auch auf der WM-Bühne wieder groß genug?
Indien baut als Olympia-Bronzemedaillengewinner von Tokio auf den Heimvorteil. 2018 war bereits im Viertelfinale gegen die Niederlande Schluss, dieses Mal soll es im hockeyverrückten Land weiter gehen. Bei der Asienmeisterschaft im vergangenen Sommer blieb Indien allerdings hinter den Erwartungen zurück und wurde "nur" Dritter.
Australien geht als Weltranglistenerster in das Turnier, aber auch ein bisschen als Wundertüte. Bislang noch ohne Spiel in der diesjährigen Weltliga Pro League waren direkte Vergleiche in der jüngeren Vergangen eher Mangelware. Eine Testspiel-Serie gegen Indien, bei der die "Kookaburras" vier von fünf Spielen gewannen zeigt aber, dass immer mit ihnen zu rechnen ist.
Deutschland und die Niederlande - ein nie alt werdendes Prestige-Duell im Feldhockey. Acht beziehungsweise neun WM-Medaillen stehen zu Buche. Vom Selbstverständnis zählt für beide Nationen eigentlich nur eine Medaille. Während das DHB-Team seit 2016 einige Jahre des Umbruchs hinter sich hat, gehörten die Niederlange praktisch durchgehend zu den Top-drei-Nationen der Welt - was sie auch beim Heim-EM-Titel 2021 unter Beweis gestellt haben.