Handball-EM am Donnerstag Färöer-Party trotz Niederlage - Favoriten siegen
Titelverteidiger Schweden und Weltmeister Dänemark hatten mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, letztlich überstanden sie aber ihre ersten Prüfungen dieser Handball-Europameisterschaft 2024. Alle Favoriten hielten sich am Donnerstag schadlos - die Färöer Inseln verpassten trotz tollen Supports eine Sensation.
Die Dänen taten sich zum Auftakt der Gruppe F schwerer als gedacht beim 23:14 (9:9) gegen Tschechien. Mickrige neun Tore hatte das Star-Ensemble um Mikkel Hansen und Mathias Gidsel zur Halbzeitpause auf dem Konto, setzte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit aber entscheidend ab. Sechs Tore in Folge machten aus einem 10:10 ein 16:10 für das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen, Magnus Landin steuerte bei diesem Lauf vier Treffer bei.
Sein älterer Bruder Niklas sah diesen Run von der Bank aus, er hatte sich in den ersten 30 Minuten nur mit zwei Paraden auszeichnen können. Emil Nielsen - der andere Weltklasse-Torhüter der Dänen - kam für ihn ins Spiel und brachte die Tschechen zeitweise zum Verzweifeln. Mit einer überragenden Fangquote von 64 Prozent zog der dänische Keeper dem Gegner praktisch im Alleingang den Zahn und ließ das Polster schnell anwachsen.
Portugal gewinnt gegen Neuling Griechenland
Im ersten Spiel der Gruppe hatte Portugal seinen ersten Sieg eingefahren, gewann mit 31:24 (18:14) gegen EM-Neuling Griechenland. Das 18-jährige Top-Talent Francisco Costa war mit sechs Toren Matchwinner der Portugiesen, bei den Griechen waren Christos Kederis, Savvas Savvas und Charalampos Mallios mit je fünf Toren beste Werfer.
Titelverteidiger Schweden kaum in Gefahr
Die Schweden, die 2022 in Budapest den Titel holten, besiegten in ihrem ersten Spiel der Gruppe E Bosnien-Herzegowina mit 29:20 (14:7). In einer sehr torarmen Anfangsphase konnten sich die Skandinavier nicht absetzen, nach zehn Minuten stand es erst 3:2. Mit einem 5:0-Lauf vor der Halbzeit setzte sich das Team um Flensburgs Jim Gottfridsson ab, anschließend kamen die Bosnier nie näher als auf drei Tore heran.
Niederlande fahren ungefährdeten Sieg ein
Schweden ist damit erster Tabellenführer, vor der Niederlande. Angeführt von Bundesliga-Star Dani Baijens (HSV Hamburg) gewann "Oranje" in Mannheim sein Auftaktspiel in der Gruppe E gegen Georgien 34:29 (19:12).
Die Niederlande, die bei der vergangenen EM vor zwei Jahren die Hauptrunde erreicht hatten, übernahmen gegen Georgien vom Anwurf weg das Kommando auf dem Parkett. Baijens war sechsmal erfolgreich und avancierte damit zusammen mit seinem Teamkollegen Rutger ten Velde zum erfolgreichsten Werfer der Niederländer.
Trotz lautem Support: Färöer verpassen Sensation
Die Färöer Inseln, ebenfalls erstmals für eine EM qualifiziert, schnupperten am ehesten an der ersten Sensation. Trotz zwischenzeitlicher Zwei-Tore-Führung kurz nach der Halbzeitpause verlor die Mannschaft von Peter Bredsdorff-Larsen mit 29:32 (13:13) gegen Slowenien.
Lautstarke Unterstützung gab es von den mehr als 5.000 mitgereisten Fans in der Berliner Arena. Angesichts der Einwohnerzahl von knapp 50.000 Menschen ein bemerkenswerter Support - entsprechend toll war die Stimmung bei den insgesamt 11.625 Zuschauern.
Dem jungen Team der Färinger wird eine große Zukunft prognostiziert. Gegen Slowenien traf Hákun West av Teigum von den Füchsen Berlin neunmal, Elias Ellefsen a Skipagotu vom THW Kiel achtmal - beide sind erst 21 Jahre alt. Für Slowenien war Aleks Vlah mit acht Toren bester Werfer.
Norwegen watscht Polen ab
Die nächste Färöer-Party steigt am Samstag, wenngleich die Färinger gegen Norwegen noch größerer Außenseiter sein werden als gegen Slowenien. Norwegen gewann sein Auftaktspiel am Abend souverän mit 32:21 (15:10) gegen Polen - es war der höchste Sieg an diesem Donnerstag.
Besondere Randnotiz: Die Spiele waren bestens besucht, die offiziellen Zuschauerzahlen lagen für alle sechs Partien bei mindestens 10.000. Nicht nur die deutsche Mannschaft, die am Mittwoch vor einer Weltrekordkulisse in Düsseldorf spielte, löst also Handball-Euphorie aus.