Final Four im DHB-Pokal Pokalträume vor großer Kulisse in Köln
Das Final Four um den DHB-Pokal findet erstmals vor ganz großer Kulisse in Köln statt. Die SG Flensburg-Handewitt, die Rhein-Neckar Löwen, der SC Magdeburg und der TBV Lemgo Lippe kämpfen um den ersten Titel der Saison.
Die viel befahrene A2 wird am Samstag noch etwas voller als sonst, glaubt man den Worten von Marc-Henrik Schmedt, Geschäftsführer des SC Magdeburg. Halb Magdeburg werde sich auf den Weg nach Köln machen, Schauplatz des Final Four um den DHB-Pokal. Köln, fügte Schmedt hinzu, sei schließlich "bekannt für große Handball-Feste".
Für diesen Satz dürfte Magdeburgs Manager in der Domstadt von den lokalen Organisatoren sicherlich mit einem Extra-Kölsch begrüßt werden. Für die Handball-Bundesliga (HBL) brachte die Entscheidung, das Finalwochenende von Hamburg nach Köln zu verpflanzen, aber auch einiges an Erklärungsbedarf.
Final Four bei Premiere in Köln ausverkauft
Seit 1994 wurde der Pokalsieger im Norden ausgespielt, mit den Handball-Metropolen Flensburg und Kiel sowie traditionell vielen Handball-Fans in der Umgebung. Viele von ihnen hätten das Pokalfinale wohl auch lieber weiter an der Elbe gesehen. Doch die Kölner Großarena bietet der Handball-Bundesliga als Veranstalter weitaus bessere Vermarktungsmöglichkeiten. Knapp 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden am Samstag und Sonntag jeweils in der ausverkauften Arena erwartet, dies sind zwei Drittel mehr als zuletzt in Hamburg.
Nach 30 Jahren sei es an der Zeit weiterzuziehen, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann, in Hamburg sei man "in vielen Bereichen" an "unsere Grenzen gestoßen". In Köln rechnet die HBL mit einem deutlich größeren Umsatz, mindestens bis 2025 ist das Final-Wochenende fest gebucht in der Arena im Stadtteil Deutz. Dort, wo seit 2011 auch das Final Four in der Champions League ausgetragen wird, die HBL folgt damit dem Vorbild des europäischen Verbands. Das Final Four im DHB-Pokal solle nun "eines der besten Handball-Events der Welt" werden, verkündete Liga-Chef Bohmann schon im Vorfeld.
Vorfreude bei Flensburgs Golla: "Können jeden schlagen"
Dass mit Kiel und Berlin die zwei aktuell topplazierten Teams der Liga fehlen, soll die Festtagsstimmung nicht trüben. Die Berliner waren schon in der zweiten Runde an Flensburg gescheitert. Die Flensburger treffen im ersten Halbfinale am Samstag (16.10 Uhr) auf die Rhein-Neckar Löwen. Die vergangenen vier Halbfinalduelle gegen die Löwen hat Flensburg allesamt für sich entschieden.
Der bislang letzte Pokal-Triumph für die Norddeutschen liegt allerdings schon acht Jahre zurück. Dementsprechend groß ist die Vorfreude, auch bei Johannes Golla, der erstmals beim Final Four antritt: "Es ist ein riesiges Ziel, wieder einen Titel nach Flensburg zu bringen", sagte der Nationalspieler. "Ich habe genug Vertrauen in die Qualität unserer Mannschaft, wir können jeden schlagen."
Löwen bangen um Groetzki
Die Flensburger gelten als leicht favorisiert gegen die Löwen, die zuletzt in der Liga (vier Niederlagen in Folge) schwer kriselten und zudem womöglich auf ihren besten Spieler verzichten müssen: Kapitän und Top-Torschütze Patrick Groetzki droht erkrankt auszufallen. Mit dem Pokal verbindet die Rhein-Neckar Löwen eine besondere Geschichte: Zehnmal in Folge scheiterte das Team im Final Four, bevor man 2018 endlich den ersehnten Pokal-Triumph feiern durfte - unter anderem mit einem Sieg gegen den SC Magdeburg.
Magdeburg im Halbfinale gegen Lemgo Favorit
Die Magdeburger buchten das Ticket für das diesjährige Pokalfinale durch einen denkbar knappen Sieg in der Verlängerung gegen den THW Kiel, den Pokal-Titelverteidiger. Magdeburgs Meister-Coach Bennet Wiegert gab sich demütig: "Wir wissen nicht, was uns in Köln erwartet, wir sind zum ersten Mal dort. An einem Final-Four-Wochenende kann alles passieren. Aber natürlich freuen wir uns, dabei zu sein und hoffen auch, erfolgreich zu sein."
Mit dem TBV Lemgo Lippe, Tabellendreizehnter der Bundesliga, scheint Magdeburg den leichtesten Weg ins Finale zu haben, dennoch dürfte der Meister gewarnt sein: Die Ostwestfalen haben sich zu echten Pokal-Spezialisten entwickelt - und es zum dritten Mal in Folge ins Final Four geschafft.
In der Liga gingen beide Duelle in dieser Saison an Magdeburg, doch TBV-Coach Florian Kehrmann redete sein Team im WDR stark: "Das Final Four ist ein Wettbewerb für sich, die Karten werden völlig neu gemischt." Kehrmann hofft dabei auf nordrhein-westfälischem Boden auch auf einen kleinen Heimvorteil: "Ich erwarte, dass ein Großteil der Zuschauer hinter uns stehen wird."
Spiel | Datum | Übertragung |
---|---|---|
Flensburg - Löwen | Samstag, 15. April (16.10 Uhr) | ARD |
Magdeburg - Lemgo | Samstag, 15. April (19 Uhr) | Sky |
Spiel um Platz drei | Sonntag, 16. April (12.45 Uhr) | Sportschau.de |
Finale | Sonntag, 16. April (15.40 Uhr) | ARD |