Wegen Entgleisungen nach dem Pokalsieg Juventus Turin entlässt Coach Allegri
Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin hat sich zwei Tage nach dem Pokalsieg von Trainer Massimiliano Allegri getrennt. Als Grund führte der Traditionsklub "bestimmte Verhaltensweisen" des 56-Jährigen "während und nach dem Coppa-Italia-Finale" gegen Atalanta Bergamo am Mittwoch (1:0) an, welche "unvereinbar mit den Werten von Juventus und dem Verhalten derer, die den Verein repräsentieren", seien.
Allegri sah am Mittwoch in der Nachspielzeit die Rote Karte, weil er an der Seitenlinie ausgerastet war und sich mit dem Vierten Offiziellen angelegt hatte.
Journalisten massiv bedroht und den eigenen Sportdirektor beschimpft
Später soll er den Chefredakteur der Sporttageszeitung "Tuttosport", Guido Vaciago, bedroht und beschimpft haben. Allegri wollte auf den Journalisten losgehen und sei nur mit Mühe von einer Sprecherin des Vereins aufgehalten worden, berichteten italienische Medien. Vaciago zufolge nannte ihn der Trainer einen "Scheiß-Direktor", der Lügen verbreite. Anschließend habe er ihn sogar gestoßen und gedroht: "Ich weiß, wo ich auf dich warten muss. Ich komme und reiße dir beide Ohren ab. Ich komme und schlage dir ins Gesicht."
Allegri widerspricht Vaciago, beide erklären Disput für beendet
Juventus Turin - nunmehr 15-maliger Pokalsieger - entschuldigte sich gleich danach für das Verhalten. Allegri selbst sprach von einer "heftigen verbalen Auseinandersetzung in der Aufregung des Augenblicks", in deren Verlauf sich beide beleidigt hätten. Ansonsten bestritt er jedoch die Darstellung des Journalisten. Am Freitag erklärten die beiden in einer gemeinsamen Erklärung ihren Disput für beendet. Das konnte Allegri den Job aber auch nicht mehr retten.
Außerdem hatte Allegri Juves Sportdirektor Cristiano Giuntoli nach der Partie beschimpft und weggedrängt.
Der Klub hatte nach den Vorfällen beim Finale in Rom angeblich erwogen, Allegri fristlos zu entlassen. In diesem Fall würde der Klub sieben Millionen Euro netto plus zwei Millionen Boni einsparen, die Allegri noch zustehen, weil sein Vertrag bis 2025 läuft. Zu den genauen finanziellen Umständen machte Turin in seiner Pressemitteilung keine genaueren Angaben.
Viele Erfolge mit Juve
Allegri war von 2014 bis 2019 Trainer in Turin und führte Juventus in dieser Zeit zu fünf Meisterschaften sowie vier Pokalsiegen. 2021 kehrte er nach einem angekündigten Sabbatjahr und einer weiteren Spielzeit Pause auf den Posten zurück. Zwei Spieltage stehen in der Serie A noch aus. Juventus ist Tabellenvierter und hat die Champions-League-Qualifikation bereits sicher.