34 Jahre später Hillsborough-Katastrophe - Britische Regierung bittet um Entschuldigung
Die britische Regierung hat bei den Angehörigen der 97 Fans des FC Liverpool um Entschuldigung gebeten, die vor 34 Jahren bei einem Stadionunglück ums Leben kamen.
"Die Hillsborough-Familien haben mehrfaches Unrecht erlitten", sagte Premierminister Rishi Sunak am Mittwoch (06.12.2023). Dazu gehörten der Verlust von 97 Menschenleben, Schuldzuweisungen von Fans und die "unverzeihliche institutionelle Abwehrhaltung öffentlicher Einrichtungen". "Es tut mir zutiefst leid, was sie durchgemacht haben", sagte er.
Hillsborough-Charta soll eingeführt werden
Die Regierung kündigte die Einführung einer sogenannten Hillsborough-Charta an. Darin steht, dass öffentliche Einrichtungen künftig nach derartigen Tragödien die Wahrheit sagen müssen, unabhängig davon, welche Auswirkungen dies auf ihren Ruf hat. Kritikern geht die Charta nicht weit genug.
Justizminister Alex Chalk bat im Namen der Regierung um Entschuldigung für die Art, wie diese die Angehörigen der Opfer über Jahrzehnte behandelt habe. "Damit können die Familien natürlich nicht abschließen", sagte er. "Trauer ist in der Tat eine Reise ohne Ziel, aber der heutige Tag ist ein Meilenstein auf dieser Reise."
Rechtsstreit deckte Fehlverhalten der Polizei auf
Die Hillsborough-Katastrophe ereignete sich am 15. April 1989 in Sheffield bei einem Spiel gegen Nottingham Forest. Obwohl das 54.000 Zuschauer fassende Hillsborough-Stadion bereits voll war, strömten mehr als 2.000 Liverpool-Fans in einen Stehplatzbereich hinter dem Tor. Insgesamt kamen 97 Menschen ums Leben.
In einer ersten Untersuchung hieß es, es habe sich um einen Unfall gehandelt, was die Familien der Opfer nicht akzeptierten. In einem jahrelangen Rechtsstreit wurde Fehlverhalten der Polizei aufgedeckt. Im Jahr 2016 befand ein Geschworenengericht, dass die Opfer "unrechtmäßig getötet" wurden.