Frauen-Nationalmannschaft Sara Däbritz - die Allrounderin ist zurück
Das Test-Länderspiel gegen Schweden nächste Woche ist ein ganz wichtiges für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Hinblick auf die Fußball-WM in Australien und Neuseeland. Ganz besonders freut sich Sara Däbritz drauf.
Am Mittwoch war erst einmal Party angesagt im Lager der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Sara Däbritz hatte Geburtstag, wurde 28. "Die Kolleginnen haben mir ein paar Ständchen gebracht", freute sich die Mittelfeldspielerin, für die das Trainingslager mit dem Nationalteam vor dem Länderspiel gegen Schweden am Dienstag (21.02.23) ein ganz Besonderes ist.
Denn Däbritz hat schwierige Wochen hinter sich. "Ich wurde am Sprunggelenk operiert. Meine Bänder wurden quasi neu gemacht und geflickt - gestrafft, so kann man auch sagen", erklärte Däbritz in Marbella.
Wiedersehensfreude "war riesig"
Sie sei deshalb gut elf Wochen ausgefallen, dann aber kurz vor der Winterpause wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. "Ab Januar bin ich voll dabei gewesen bei der Mannschaft und habe jetzt auch alle letzten Spiele bestritten", sagte die Olympiasiegerin von 2016. Die Wiedersehensfreude im DFB-Team sei "riesig" gewesen, "ich war ja ein paar Monate nicht dabei".
Die 93-malige Nationalspielerin trifft mit ihren Kolleginnen am Dienstag (18.15 Uhr/ZDF) in Duisburg im ersten Länderspiel des Jahres auf Schweden. Die Partie zwischen dem FIFA-Weltranglisten-Zweiten und -Dritten gilt als wichtiger Test mit Blick auf die WM vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland. Dort treffen die DFB-Frauen in der Vorrunde auf Marokko, Kolumbien und Südkorea.
Supertalent in der Jugend
Däbritz galt schon ganz früh als Super-Talent im deutschen Frauenfußball. Mit der U17 wurde sie 2011 EM-Dritte und holte im Jahr darauf als Spielführerin des Teams sogar den EM-Titel (4:3 n. E. gegen Frankreich, Däbritz verschoss den ersten Elfmeter). Ebenfalls 2012 absolvierte sie bei der U17-WM in Aserbaidschan alle sechs Partien von Beginn an und erzielte drei Tore. Im Spiel um Platz 3 verlor das Team mit 0:1 gegen Ghana.
Ein weiterer Höhepunkt in der Ausbildungsphase war für Däbritz die U20-WM im August 2014 in Kanada, bei der sie alle sechs Spiele von Beginn an bestritt und fünf Treffer erzielte - drei beim 5:1 gegen Brasilien und zwei beim 5:5 gegen China. Däbritz, die drittbeste Torschützin des Turniers wurde, erreichte mit ihrem Team das Endspiel, in dem sich Deutschland durch einen 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Nigeria den Titel sicherte.
Däbritz (vorne) im September 2022 im WM-Qualifkationsspiel gegen Bulgarien
Nationalmannschaft schon 2013 - als 18-Jährige
Die gebürtige Oberpfälzerin, die bereits 2013 als 18-Jährige ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft gefeiert hatte und kurz darauf mit der deutschen Mannschaft Europameisterin geworden war, avancierte unter Bundestrainerin Silvia Neid mit ihrem starken linken Fuß schnell zu einer Stammkraft im Mittelfeld, wo sie vor allem mit ihren Allround-Qualitäten überzeugte.
Beim olympischen Fußballturnier der Frauen in Rio de Janeiro 2016 war die damals 21-Jährige dann Stammspielerin ihres Teams, mit dem sie nach einem 2:1-Sieg im Endspiel gegen Schweden die Goldmedaille gewann.
Schnell, technisch stark, robust
Zu den Stärken der 1,71 Meter großen und 59 Kilogramm leichten Däbritz zählen ihre Schnelligkeit, ihre sehr gute Technik, aber auch ihre Robustheit im Zweikampf. Dazu stechen ihre Allrounderfähigkeiten hervor. Die mittlerweile beidfüßige einstige Linksfüßerin ist im Mittelfeld vielseitig und variabel einsetzbar und kann sowohl defensiv auf der Sechser-Position wie auch offensiv auf der Acht oder Zehn spielen.
Unter Martina Voss-Tecklenburg stieg sie endgültig zur Schlüsselspielerin der DFB-Elf auf. Über den SC Freiburg und Bayern München gelangte Däbritz 2019 zu Paris Saint-Germain, wo sie international eine der populärsten deutschen Fußballerinnen wurde und 2021 erstmals den französischen Meistertitel gewann.
Lyon - "Fühle mich unglaublich wohl"
Däbritz war nach der EM 2022 von Paris zum achtmaligen Champions-League-Gewinner Olympique Lyon gewechselt. "Ich konnte mich da auch schon wieder weiterentwickeln. Ich fühle mich da unglaublich wohl", sagt sie.
Mit 28 ist sie nun im besten Fußballer-Alter, wird bei der kommenden WM bei anhaltender Gesundheit zweifelsohne eine Schlüsselrolle spielen. Und für die Zeit danach hat sie auch schon erste Weichen gestellt. Im November 2021 schloss Däbritz gemeinsam mit anderen bekannten Fußballerinnen wie Almuth Schult, Lina Magull, Merle Frohms oder Alexandra Popp eine Trainerausbildung des DFB ab und erhielt die Elite-Jugend-Lizenz des Verbandes. Aber erst einmal wird sie von Martina Voss-Tecklenburg noch als Aktive auf dem Rasen gebraucht.