FIFA WM 2022 Messi gegen Modric - Die WM ist zu klein für zwei Weltfußballer
Das WM-Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien wird auch zum Duell Lionel Messi gegen Luka Modric. Die beiden Altmeister zeigen in Katar wieder einmal ihr ganzes Können, vor allem für Messi geht es auch um Revanche.
Es gibt bei Youtube ein Video mit dem Titel: "Der Tag, an dem sich Lionel Messi und Luka Modric zum ersten Mal trafen". Zu sehen ist dort eine knapp zehnminütige Zusammenfassung eines Testspiels zwischen Argentinien und Kroatien in der Vorbereitung auf die WM 2006 in Deutschland.
Modric, damals 20 Jahre alt, bestritt an der Seite von Niko Kovac im zentralen Mittelfeld sein erstes Länderspiel. Messi, damals gerade volljährig, erzielte in seinem sechsten Länderspiel sein erstes Länderspieltor. Das Ausnahmetalent vom FC Barcelona zog dabei von rechts nach innen und schlenzte den Ball mit der Innenseite ins linke untere Eck. In Germany we call it a Klassiker.
Messi und Modric haben (fast) alles gewonnen
Das alles ist mittlerweile mehr als 16 Jahre her. Modric hat inzwischen 160 Länderspiele auf dem Buckel, ist Weltfußballer geworden und fünfmaliger Champions-League-Sieger. Messi lief bislang insgesamt 170 Mal für sein Nationalteam auf, den Ballon d'Or gewann er sieben Mal. Hinzu kommen vier Königsklassen-Titel, zehn Meisterschaften und 22 Torjäger-Kanonen.
Am kommenden Dienstag (13.12.2022) kommt es im WM-Halbfinale nun zum Duell der Giganten. Kroatien fordert Argentinien. Modric fordert Messi. Ein Hauch von Clásico.
Denn auch wenn Messi inzwischen bei Paris St. Germain spielt, sind vor allem die Aufeinandertreffen der beiden mit Real Madrid und dem FC Barcelona im Gedächtnis geblieben. Insgesamt 22 Mal duellierten sich Modric und Messi im Clásico, neun Mal gewannen die Madrilenen, acht Mal Barca, die gegenseitige Konkurrenz wurde dabei immer größer.
Modric schießt gegen Messi
"Natürlich ist Messi einer der besten Spieler in der Geschichte des Fußballs, aber ich werde nie mit ihm spielen", stellte Modric schon 2018 in der "L'Equipe" klar. "Ich spiele gegen ihn, nicht mit ihm."
Wenige Wochen später beklagte sich der Kroate darüber, dass Messi (gemeinsam mit Cristiano Ronaldo) die Ballon-d’Or-Verleihung geschwänzt hatte und er den Preis in Abwesenheit des Duos entgegennehmen musste. "Es ist nicht fair für die Kollegen. Es scheint, als seien solche Auszeichnungen nur von Wert, wenn sie selbst gewinnen."
Richtig grün sind sich die beiden Alpha-Tiere also nicht. Für zwei Weltfußballer auf einmal ist so ein Fußballplatz eben auch einfach zu klein. Es kann nur einen geben. Und genau darum geht es auch am Dienstag im Lusail Iconic Stadium.
Modric führt Kroatien ins Halbfinale
Modric und Messi gehören auch bei dieser WM, ihrem wohl letzten Auftritt auf der ganz großen Bühne, wieder zu den prägenden Figuren. Modric fungiert bei den Kroaten gleichzeitig als Gehirn und Seele der Mannschaft. Mit seiner fußballerischen Klasse lenkt er die sportlichen Geschicke, noch stärker ist er aber im mentalen Bereich. Dass Kroatien bis jetzt noch nie mit 1:0 geführt hat, aber dennoch im Halbfinale steht, ist vor allem das Verdienst von Modric.
Bestes Beispiel: Nach Neymars Treffer in der Verlängerung des Viertelfinales gegen Brasilien sackte die kroatische Elf kollektiv zusammen und haderte mit ihrem Schicksal. Modric blieb stehen und trieb seine Mitspieler noch einmal an. Es folgten der Ausgleich und der Sieg im Elfmeterschießen. "Modric war unser Kopf, er hat ein unglaubliches Spiel gemacht", jubelte Trainer Zlatko Dalic nach Abpfiff. "Er ist auch mit 37 Jahren einer der besten Spieler der Welt."
Messi in bestechender Form
Das gleiche kann und muss man über Messi sagen. Bei seiner fünften WM-Teilnahme tut der 35-Jährige alles, damit endlich auch der ersehnte WM-Titel in seiner Vita steht. Messi nimmt sich während der Spiele zwar seine Auszeiten.
Sobald es drauf ankommt, ist er aber da. Sein Pass auf Nahuel Molina zum zwischenzeitlichen 1:0 im Viertelfinale gegen die Niederlande hätte einen eigenen Platz im WM-Museum verdient. Dass er in fünf Spielen vier Treffer erzielt und zwei weitere vorbereitet hat, spricht für sich. Messi will es wissen.
2018 gewann Kroatien
Als Extra-Motivation kommt zudem noch dazu, dass Messi und Argentinien noch eine Rechnung mit Modric und Kroatien offen haben. Bei der WM 2018 in Russland trafen sich die beiden Teams bereits in der Gruppenphase, das Spiel endete nach Toren von Ante Rebic, Ivan Rakitic und Modric mit 3:0 für Kroatien. Argentinien wurde nur Gruppenzweiter und scheiterte auch deshalb bereits im Achtelfinale am späteren Weltmeister Frankreich.
Ein Youtube-Video gibt es übrigens auch zu diesem Spiel. Es heißt: "Der Tag, an dem Luka Modric Lionel Messi und Argentinien zerstörte". Das nächste Kapitel dieser 2006 begonnenen Geschichte wird am Dienstag geschrieben.