FIFA WM 2022 "Ein trauriger Tag" - Argentinien nach WM-Pleite unter Schock
Argentinien hat seinen Start in die WM in Katar gründlich verpatzt. Nach der 1:2-Pleite gegen Underdog Saudi-Arabien müssen die zuvor 36-mal in Folge ungeschlagenen Südamerikaner um den Achtelfinal-Einzug zittern. Für den bisher so erfolgreichen Coach Lionel Scaloni könnte es ungemütlich werden.
Als Lionel Messi 90 Minuten nach dem "Erdrutsch von Katar" frisch geduscht vor die Mikrofone trat, ahnte Argentiniens Superstar wohl bereits, was in der Heimat los war. "Es ist ein sehr harter Schlag für alle, weil wir nicht erwartet hatten, so zu beginnen", erklärte Messi nach dem brutalen WM-Fehlstart, diesem schockierenden 1:2 (1:0) gegen den als chancenlos eingestuften Underdog Saudi-Arabien.
Nationaltrainer Scaloni, der konsterniert wirkte, sagte enttäuscht: "Bei der WM hast du keine Zeit, Fehler zu machen. Und so war das heute. Vielleicht kam es zum schlechtesten Zeitpunkt. Aber wir werden zurückkommen und den Kopf oben behalten."
Scaloni versuchte sofort in den Angriffsmodus umzuschalten. Danach sah es während des Auftaktspiels nicht aus. Das Verhalten des Coaches war für Außenstehende rätselhaft.
Scaloni nimmt Gegentore emotionslos hin
Ein regungs- und emotionsloser Scaloni war nach den beiden argentinischen Gegentreffern in Hälfte zwei zu beobachten. Es schien beinahe so, als würde der 44-Jährige den "Doppelpack" des Außenseiters als Betriebsunfall ansehen, den seine Elf schon wieder reparieren würde. Kurz nach dem 1:2 reagierte der Trainer zwar mit einem Dreifach-Wechsel auf den Rückstand. Doch die Personalrochade führte nicht zum gewünschten Erfolg. Einen Plan B schien der haushohe Favorit nicht zu haben.
Dabei spielte Saudi-Arabien fortan so, wie man - und auch Scaloni - es eigentlich im Vorfeld hatte erwarten können: Die "Grünen Falken" igelten sich in der eigenen Hälfte ein. Ein spürbarer Input von Außen, also vom Trainer, blieb aus. Selbst eine 14-minütige Nachspielzeit reichte den Argentiniern nicht aus, um die Blamage noch abzuwenden.
"Müssen und aufraffen und weitermachen"
Ebenso ratlos wie am Spielfeld wirkte Scaloni dann auch nach dem Abpfiff. "Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns aufzuraffen und weiterzumachen. Mehr brauchen wir nicht zu analysieren. Heute ist ein trauriger Tag, aber wir müssen uns aufraffen und weitermachen", sagte der 44-Jährige. Etwas konkreter wurde Angreifer Lautaro Martinez: "Wir haben das Spiel wegen unserer Fehler verloren, besonders in der zweiten Halbzeit. Es sind Details, die den Unterschied ausmachen. Und wir müssen unsere Fehler korrigieren. In der ersten Halbzeit hätten wir mehr als ein Tor schießen müssen, aber es ist eine Weltmeisterschaf. Und wir haben noch zwei Endspiele vor uns", erklärte der Torjäger von Inter Mailand, dem gleich zwei Abseitstreffer aberkannt wurden.
Argentinien gegen Mexiko und Polen unter Druck
Am Sonnabend (26.11.2022, 20 Uhr) gegen Mexiko und dem darauffolgenden Mittwoch (30.11.2022, 20 Uhr) gegen Polen muss die "Albiceleste" nun siegen, um das vorzeitige WM-Aus zu verhindern. Letzteres würde vermutlich das Ende der bisher so erfolgreichen Ära von Scaloni bedeuten. Der 44-Jährige ist seit 2018 im Amt und führte das Team zum Titel bei der Copa América 2021.
Der Sieg bei der prestigeträchtigen Südamerikameisterschaft nährte die Hoffnungen in seiner Heimat auf den dritten WM-Erfolg nach 1978 und 1986. Wobei der Begriff "Hoffnung" fast maßlos untertrieben ist. Im fußballbegeisterten Argentinien wird bei der letzten Weltmeisterschafts-Teilnahme von Superstar Messi der Titel beinahe schon erwartet.