FIFA WM 2022 Portugal nach Sieg gegen Uruguay im Achtelfinale
Portugal hat sich bei der WM in Katar vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert. Die Iberer bezwangen Uruguay mit 2:0 (0:0) und feierten den zweiten Sieg im zweiten Spiel.
Zwei Treffer von Bruno Fernandes (54. Minute, 90.+2/Elfmeter) sorgten am Montagabend (28.11.2022) in Lusail für den verdienten Erfolg des Europameisters von 2016. Portugal gelang damit auch die Revanche für die bittere 1:2-Niederlage im Achtelfinale der WM 2018 in Russland gegen die Südamerikaner.
Uruguay, das zum Auftakt nicht über ein torloses Remis gegen Südkorea hinausgekommen war, muss nun im dritten Gruppenspiel am kommenden Freitag (02.12.2022, 16 Uhr, MEZ) gegen Ghana gewinnen, um den vorzeitigen Katar-K.o. zu verhindern. Portugal trifft zur selben Zeit auf Südkorea.
Uruguays Taktik-Trickserei
Mit einem offensiven 4-4-3-System wollte Uruguay seine bis dahin torlose Zeit in Katar beenden - zumindest offiziell. Denn diese taktische Formation teilten die Südamerikaner vor Spielbeginn dem Fußball-Weltverband FIFA mit, der sie sogleich veröffentlichte. Ob Coach Diego Alonso die Fachwelt und den Gegner nun täuschen wollte oder seine Mannen ihm einfach nicht folgten, ist ungeklärt.
Fakt aber war: In den ersten 30 Minuten agierte die "Celeste" eher aus einer 4-5-1-Grundformation heraus, in der Routinier Edinson Cavani in vorderster Front erster Verteidiger war. Dahinter waren seine Teamkameraden vorerst nahezu ausschließlich um Schadensbegrenzung bemüht.
Portugal-"Schreck" Cavani wirkungslos
Die Kreativität des zweimaligen Weltmeisters in der Vorwärtsbewegung hielt sich in sehr überschaubaren Grenzen. Cavani, zweifacher Torschütze beim 2:1-Erfolg im WM-Achtelfinale 2018 gegen die Iberer, fand vor der Halbzeit nicht statt. Großen Anteil daran hatte auch ein "Monster". So nämlich nennt Portugals Coach Fernando Santos ehrfürchtig und respektvoll seinen Abwehrchef Képler Laveran Lima Ferreira.
Dieser ist bekannter unter seinem Künstlernamen Pepe, hatte Cavani vor der Halbzeit jederzeit im Griff und schrieb nebenbei noch ein kleines Stück WM-Geschichte.
Pepe drittältester Feldspieler der WM-Historie
Der Routinier, der im Auftaktspiel gegen Ghana (3:2) noch verletzungsbedingt gefehlt hatte, feierte nun mit 39 Jahren und 275 Tagen sein Katar-Debüt und ist damit der drittälteste Feldspieler, der bei einem WM-Spiel eingesetzt wurde. Nur Kameruns Volksheld Roger Milla bei der Weltmeisterschaft 1994 (42 Jahre und 39 Tage) sowie Kanadas Kapitän Atiba Hutchinson bei der laufenden WM (39 Jahre und 293 Tage) waren älter.
Bentancur vergibt Uruguays Führung
Ganz alt aus sahen übrigens Pepe und seine Portugiesen in der 32. Minute, als Uruguays Rodrigo Bentancur zu einem formidablen Slalom ansetzte, sich bis in den Strafraum dribbelte, dann jedoch am herausstürzenden Torsteher Diego Costa scheiterte. Es war die einzige nennenswerte Chance im ersten Abschnitt. Dass die "Celeste" sie besaß, hatte beinahe schon komödiantische Züge.
Denn zur Halbzeit standen 70 Prozent Ballbesitz für Portugal zu Buche. Gefahr entfachen konnten die überlegenen Iberer aber kaum. Es war insgesamt eine zerfahrene Partie, die das Publikum in Lusail sah.
Flitzer läuft mit Regenbogenfahne aufs Feld
Nach dem Seitenwechsel brachte dann ein Mann etwas Farbe ins Spiel, der nicht auf dem Spielberichtsbogen stand. Im Vollsprint rannte in Minute 51 ein Flitzer über den Rasen und hielt dabei eine Regenbogen-Fahne in der Hand. Diese fiel dem Unbekannten alsbald aus den Händen - und der Flitzer Sicherheitsleuten in die Hände. Die Partie wurde kurz unterbrochen.
Fernandes' Flanke auf Ronaldo landet im Tor
Es ist davon auszugehen, dass der Mann zumindest temporär ein Internet-Star wird. Ob sein Lauf mehr Clicks im Netz generieren wird als Portugals Führungstreffer, ist allerdings fraglich. Zumal das 1:0 von Fernandes das Tor zum Achtelfinale aufstieß. Der Mittelfeldakteur von Manchester United flankte den Ball scharf nach innen auf Cristiano Ronaldo, der das Spielgerät aber wohl nicht mehr mit dem Kopf oder den Haarspitzen berührte.
In jedem Fall irritierte der Superstar Keeper Sergio Rochet entscheidend und hatte so einen Anteil am Treffer.
Der Pfosten verhindert den Ausgleich
Uruguay musste seine Zurückhaltung nun aufgeben. Und tat dies auch. Wo 4-4-3 draufstand, war jetzt auch 4-4-3 drin. Plötzlich drückten die bis dahin so destruktiven Südamerikaner Portugal in die eigene Hälfte und kamen zu Chancen. Dem Ausgleich besonders nah war Maxi Gomes, der in der 75. Minute nur den Pfosten traf. Aber auch die eingewechselten Luis Suárez (78.) und Giorgian de Arrascaeta (79.) hatten das 1:1 auf dem Fuß.
Umstrittener Handelfmeter führt zur Entscheidung
Dass Santos in der Schlussphase Ronaldo auswechselte und dafür in dem 21-jährigen Goncalo Matias Ramos einen laufstärkeren Mann brachte (82.), zeugte von der Furcht des portugiesischen Trainers vor dem Ausgleich. Erst kurz vor Ultimo konnte der 68-Jährige aufatmen, als Fernandes per Strafstoß auf 2:0 erhöhte.
Uruguays Verteidiger José Maria Gimenez hatte bei einer Abwehraktion die Hand zur Hilfe genommen. So sah es jedenfalls Schiedrichter Alireza Faghani. Nach Sichtung der TV-Bilder zeigte der Referee aus dem Iran auf den Punkt.