FIFA WM 2022 Schützenhilfe für DFB-Team - Costa Rica schlägt Japan
Costa Ricas Fußballer haben mit einem überraschenden 1:0 (0:0)-Sieg gegen Japan die deutschen Chancen auf das Erreichen des WM-Achtelfinals erhöht. Das DFB-Team kann am Sonntagabend gegen Spanien selbst bei einer Niederlage nicht ausscheiden.
Ein Punktgewinn würde die Ausgangsposition jedoch deutlich verbessern. Neben Japan und Spanien brachten auch die Zentralamerikaner in der Gruppe E drei Punkte auf ihr Konto. Japan muss zum Abschluss am Donnerstag (01.12.2022 / 20 Uhr MEZ) aber noch gegen Spanien antreten. Costa Rica trifft im Parallelspiel auf Deutschland. "Hoffentlich zeigt meine Mannschaft auch da, wozu sie in der Lage ist", sagte Trainer Luis Fernando Suarez. "Keiner darf uns vergessen, wir sind immer noch dabei."
Das Siegtor für seine Costa Ricaner am Sonntag (27.11.2022) im Ahmed bin Ali Stadium in Al-Rayyan durch Keysher Fuller fiel in der Schlussphase wie aus dem Nichts (81.). Japan war überlegen, wurde aber für eine viel zu passive erste Hälfte bestraft. Trotz der 0:7-Pleite zum Auftakt gegen Spanien - der höchsten Niederlage in ihrer WM-Geschichte - haben die "Los Ticos" nun selbst noch Chancen aufs Weiterkommen.
Torschütze Fuller: "Wir leben noch"
Nach dem Schlusspfiff sank Fuller auf die Knie und hob die Arme zum Gebet, seine Mitspieler lagen sich jubelnd in den Armen und feierten ihre sportliche Wiederauferstehung. "Ich bin überglücklich, das Tor erzielt zu haben. Wir leben noch", sagte Fuller: "Wir haben vollstes Vertrauen in Gott und in uns." Die Japaner schlichen mit versteinerten Mienen in die Stadionkatakomben. "Wir hatten nicht unser bestes Spiel, aber wir müssen jetzt nach vorne schauen", sagte Ritsu Doan vom SC Freiburg im ZDF - auch wenn beim Blick nach vorn Mitfavorit Spanien ins Blickfeld rückt.
Japan beginnt mit geballter Bundesliga-Power
Trotz des Auftaktsieges gegen Deutschland würfelte Japans Trainer Hajime Moriyasu seine Startelf ordentlich durcheinander. Dabei setzte er vor allem auf Bundesliga-Power: Doan kam ebenso von Beginn an zum Zug wie Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt), Wataru Endo (VfB Stuttgart), Maya Yoshida (FC Schalke 04) und Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach). Takuma Asano vom VfL Bochum, Siegtorschütze beim 2:1 gegen Deutschland, musste dagegen wieder auf der Bank Platz nehmen. Zudem rückten Mittelfeldspieler Hidemasa Morita für Düsseldorfs Ao Tanaka und Stürmer Ayase Ueda in die Anfangsformation. Costa Ricas Coach Suarez schenkte Kendall Waston und Gerson Torres das Vertrauen für den Versuch, die 0:7-Klatsche gegen Spanien auszubügeln.
"Rasenschach" vor der Pause
Japan startete aus einer stabilen Defensive mit Fünferkette. Da auch die Costa Ricaner nicht kopflos anrannten, entwickelte sich in der ersten Hälfte ein kontrolliertes und ausgeglichenes Spiel zwischen den Strafräumen. Das Resultat dieses "Rasenschachs": lange Ballstaffetten, null Torchancen. Am aufregendsten war noch die Gelbe Karte gegen Anthony Contreras, der gegen Yoshida zu spät kam und dem Schalker auf den Knöchel trat (41.). Costa Rica konnte nicht, Japan wollte (noch) nicht.
Das änderte sich mit Wiederanpfiff schlagartig. Moriyasu brachte in Asano und Hiroki Ito zwei frische Kräfte, und vor allem Asano sorgte sofort für mehr Zug zum Tor. Nachdem Hidemasa Morita aus 16 Metern den ersten Torschuss des Spiels abgegeben hatte, der diese Bezeichnung auch verdiente (46.), prüfte Asano Costa Ricas Torhüter Keylor Navas mit einem Kopfball (48.). Ein Freistoß von Yuki Soma aus 17 Metern flog über das Tor (63.).
Fuller trifft für Costa Rica
Die Führung für Japan lag nun in der Luft. Die "Los Ticos" waren fast nur noch im Abwehrmodus. Joe Campbells Ausflug in den Strafraum der Japaner, der mit einem Trikotzupfer von Endo, aber ohne Elfmeterpfiff endete (74.), blieb die große Ausnahme. Bis zur eiskalten Dusche für Japan. Bei einem der wenigen Entlastungsangriffe der Zentralamerikaner entschloss sich Fuller zu einem Schlenzer aus 16 Metern. Der Ball schlug im entlegenen Eck ein, der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Kamada bekam noch die Chance zum Ausgleich, scheiterte aus Nahdistanz aber an Navas (88.). Der Keeper von Paris St. Germain hielt sein Tor nach der Schmach gegen Spanien dieses Mal sauber.