FIFA WM 2022 Kroatiens WM-Held - Elferkiller Livakovic schreibt Geschichte
Kroatien steht im Viertelfinale der WM 2022 in Katar - dank Dominik Livakovic. Der Torhüter parierte im Elfmeterschießen drei japanische Versuche und wurde so zum Helden seiner Mannschaft.
Zunächst parierte Dominik Livakovic gegen Takumi Minamino. Der Angreifer eröffnete das Elfmeterschießen im Achtelfinale der WM 2022 zwischen Japan und Kroatien - und scheiterte. Sein unplatziert und schwach geschossener Abschluss in die rechte Ecke war für Livakovic kein Problem.
Auch im zweiten Duell blieb der 27-Jährige Sieger. Kaoru Mitoma schoss zwar platziert, scharf und in die linke Ecke, doch der kroatische Keeper war blitzschnell unten und parierte den Versuch mit der rechten Hand. Den dritten Versuch der Asiaten durch den Bochumer Takuma Asano musste Livakovic zwar passieren lassen, doch gegen den vierten Schützen, Maya Yoshida vom FC Schalke 04, behielt er wieder die Oberhand. Erneut war der Torhüter von Dinamo Zagreb mit der rechten Hand am Ball und verhinderte den Einschlag.
Pasalic sorgt für die Entscheidung
Weil sein Teamkollege Mario Pasalic anschließend zum 3:1 traf war klar, dass Kroatien nach einer engen Partie (1:1, 3:1 i.E.) im WM-Viertelfinale steht.
Livakovics Erfolgsgeheimnis: "Instinkt und Analyse"
Klar, dass Livakovic nach der Partie von der FIFA zum "Man of the Match" bestimmt wurde. Dabei wollte der 27-Jährige seine vorherigen Großtaten nicht zu hoch hängen. "Es ist mehr der Instinkt und eine Analyse der Schützen", sagte er zu seiner Leistung, um lapidar hinzuzufügen: "Das ist alles. Ein Elfmeterschießen ist immer eine unsichere Sache und riskant."
Lob von Coach Dalic
Die Elfmeter, so Livakovic weiter, seien "nicht schwer zu halten" gewesen, "aber sie waren hart geschossen". Understatement, das der kroatische Trainer Zlatko Dalic nicht teilte. "Wir hatten einen fantastischen Torhüter, er war großartig", sagte er.
Auf den Spuren von Ricardo und Subasic
Auch wenn Livakovic bescheiden auftrat, so schrieb er mit seiner Performance Geschichte und reihte sich in eine illustre Runde ein. Der Profi von Dinamo Zagreb war nach Portugals Ricardo 2006 gegen England und Kroatiens Danijel Subasic 2018 gegen Dänemark überhaupt erst der dritte Torhüter, der drei Elfmeter in einem einzigen WM-Elfmeterschießen parierte.
"Die Tradition von vor vier Jahren fortgesetzt"
2018 in Russland war Livakovic als Ersatztorwart dabei, als sein Kollege Subasic glänzte. Nun konnte er diese Leistung selbst zeigen. "Wir haben die Tradition von vor vier Jahren fortgesetzt", sagte er nun zum Weiterkommen seines Teams. Damals war Kroatien sowohl im Achtel- als auch im Viertelfinale nach Elfmeterschießen weitergekommen.
Doch nicht nur im "Shootout" hatte Livakovic überzeugt - auch in den 120 Minuten zuvor hatte er drei Torschüsse der Japaner stark pariert.
Dabei gilt Livakovic eigentlich gar nicht als Elfmeterkiller. Insgesamt 14 Strafstöße konnte er bislang in seiner kompletten Profikarriere abwehren - in allen Wettbewerben. Eine normale, keine herausragende Quote.
Kurios: Er feierte sein Startelfdebüt in Kroatiens Nationalmannschaft 2017 beim "China Cup" gegen Chile. Auch damals endete die Partie 1:1, auch damals musste ein Elfmeterschießen entscheiden. Die Südamerikaner setzten sich letztlich mit 4:1 durch. Livakovic wurde dabei viermal bezwungen, während seine Teamkollegen zweimal scheiterten.
Seit Mitte 2019 die kroatische Nummer eins
Danach dauerte es noch ein bisschen, bis Livakovic in der Nationalmannschaft richtig durchstartete. Erst als Subasic nach der WM 2018 seine Karriere in der kroatischen Auswahl beendete, schlug seine Stunde. Seit Mitte 2019 darf er sich Stammtorhüter nennen, auch wenn Coach Dalic auf dieser Position immer auch mal anderen Keepern Spielpraxis gewährt.
Doch Livakovic entwickelte sich immer weiter, erreichte mit Dinamo Zagreb in dieser Saison die Gruppenphase der Champions League und zeigte starke Leistungen. So ging er als klare Nummer eins in die WM 2022 - und erlebte gegen Japan seinen absoluten Karrierehöhepunkt.
Und die Reise geht weiter. Im Viertelfinale wartet mit Brasilien der Rekordweltmeister und ein absoluter Titelfavorit. Dann dürfte Livakovic sicher wieder im Mittelpunkt stehen. Vielleicht wächst er ja erneut über sich hinaus.
Verstecken wird sich Kroatien auch gegen die Südamerikaner nicht - denn sie haben Lust auf mehr. Zum dritten Mal stehen sie in Katar in der K.o.-Runde einer Weltmeisterschaft: 1998 wurden sie Dritter, 2018 Zweiter - und 2022?
Dalic warnt Brasilien
Trainer Dalic jedenfalls warnte die Brasilianer schon einmal: "Unterschätzt uns niemals. Wir sind eine kleine Nation, arbeiten hart und kämpfen für unsere Ziele."