FIFA WM 2022 Ausgleich nach Schlusspfiff aberkannt - Frankreich legt Protest ein
Der französische Fußball-Verband hat fristgerecht Protest gegen die Wertung der 0:1-Niederlage im letzten WM-Gruppenspiel gegen Tunesien eingelegt.
Grund dafür ist die Tatsache, dass Schiedsrichter Matt Conger den Ausgleich der Franzosen in der achten Minute der Nachspielzeit zunächst gab und das Spiel abpfiff. Das Tor wurde nach Intervention des Video-Assistenten aber wegen einer Abseits-Stellung von Schütze Antoine Griezmann noch aberkannt. Das Spiel wurde kurz fortgesetzt und endete mit 1:0 für Tunesien.
Frankreichs Trainer Deschamps zweifelt Entscheidung an
Die Aberkennung des Treffers sei "zu Unrecht" erfolgt, teilte der französische Verband am Mittwochabend (30.11.2022) mit. Frankreichs Trainer Didier Deschamps hatte schon auf der Pressekonferenz nach dem Spiel die Rechtmäßigkeit der Entscheidung angezweifelt. "Ich kenne nicht alle Regeln", hatte er gesagt: "Aber der Schiedsrichter pfeift ab, dann kommt der VAR. Ich wusste nicht, dass das erlaubt ist. Wusstet Ihr, dass das erlaubt ist?"
Frankreich ist trotz der Niederlage Gruppensieger
Auf das Weiterkommen und den weiteren Turnier-Verlauf hätte die Entscheidung keinerlei Einfluss. Frankreich würde auch im Falle einer 0:1-Niederlage Gruppensieger bleiben, Tunesien wäre auch im Falle einer Wertung mit 1:1 ausgeschieden.
Französischer TV-Sender TF1 beschwert sich bei FIFA
Dennoch schlägt das aberkannte Tor weiter hohe Wellen. Nun kündigte auch der französische TV-Sender TF1 an, sich bei der FIFA beschweren zu wollen. Man werde "einen Brief an die FIFA senden, weil wir mit der Situation sehr unzufrieden sind", sagte François Pellissier, stellvertretender Generaldirektor für Wirtschaft und Sport bei TF1, der Sporttageszeitung "L'Equipe": "Dem Zuschauer ist ein Schaden entstanden, uns ist ein Imageschaden entstanden. Auch wir sind Opfer eines Schiedsrichterfehlers geworden."
Fernseh-Zuschauer bekommen Tor-Aberkennung nicht zu sehen
Hintergrund: Dass Conger das vermeintliche 1:1 aberkannte, bekamen die französischen Fernseh-Zuschauer am Mittwoch gar nicht mehr mit. Mit dem vermeintlichen Schlusspfiff war TF1 vom Sender gegangen, die Zuschauer glaubten an den Endstand von 1:1 statt 1:0 für Tunesien. Der Sender entschuldigte sich am Abend über die sozialen Medien bei seinen Zuschauern. Es sei schwer gewesen, einfach zurückzugeben, erklärte Pellissier, "wir wussten nicht, ob wir für eine Sekunde oder umsonst zurückkommen". Die Prüfung der Videobilder, die nach Ansicht des Verbandes nicht regelgerecht war, weil das Spiel kurz angepfiffen und das Spiel damit fortgesetzt war, dauerte eine Weile.
In seine Beschwerde nimmt Pellissier gerade den Unmut für eine andere Entscheidung des Weltverbandes mit auf. "Die FIFA hat ohne Vorankündigung der Sender entschieden, dass jede Spielunterbrechung berücksichtigt wird", erklärte er. Das führe zu "endlosen Nachspielzeiten", die die Sender in Schwierigkeiten bezüglich des nachfolgenden Programms brächten.