FIFA Frauen WM Kolumbien schlägt in deutscher Gruppe Südkorea
Kolumbien hat sein erstes Gruppenspiel bei der WM in Australien und Neuseeland gewonnen. Der nächste Gegner von Rekordeuropameister Deutschland bezwang Südkorea am Dienstag (25.07.2023) in Sydney mit 2:0 (2:0).
Einen Tag nach Deutschlands 6:0-Gala gegen Marokko zeigten die Südamerikanerinnen dabei insbesondere im zweiten Durchgang, dass sie das Potenzial haben, ein Überraschungsteam beim Ozeanien-Turnier zu werden. Der Finalist der Copa América 2022 wusste durch schnellen und technisch anspruchsvollen Fußball zu gefallen, nachdem in den ersten 45 Minuten noch einiges Stückwerk geblieben war.
Dennoch stand es zur Pause nach Treffern von Catalina Usme (30./Elfmeter) und Linda Caicedo (39.) bereits 2:0. Südkorea hatte nach dem Doppelschlag nicht mehr viel zuzusetzen. In Hälfte zwei enttäuschten die Asiatinnen auf ganzer Linie.
Südkorea mit dem besseren Start
Die kolumbianischen Kickerinnen schienen zunächst bestrebt, ihren schlechten Ruf aus dem letzten WM-Vorbereitungsspiel gegen Irland verteidigen zu wollen, das wegen übertriebener Härte der Südamerikanerinnen abgebrochen worden war. Nach gerade einmal 30 Sekunden beging Leicy Santos das erste Foulspiel. Und das im völlig irrelevanten Raum in der Nähe des Mittelkreises. Die Südkoreanerinnen zeigten sich von diesem ebenso übermotivierten wie überflüssigen Einsteigen allerdings völlig unbeeindruckt.
Das Team des früheren Bundesliga-Trainers Colin Bell war fortan in den Zweikämpfen sogar häufig robuster und zeigte zunächst auch fußballerisch die reifere Anlage. Nach acht Minuten schlugen bereits zwei Torabschlüsse für die Asiatinnen zu Buche.
Usme trifft per Elfmeter - Keeperin Yoon patzt
In einer von beiden Seiten sehr intensiv geführten und temporeichen Begegnung ging Kolumbien dann aber überraschend in Führung, weil der Südkoreanerin Seo-yeon Shim ein Schuss von Manuela Vanegas im eigenen Strafraum an den angelegten Unterarm sprang. Schiedsrichterin Rebecca Welch (England) zeigte sofort auf den Punkt. Usme verwandelte den Elfmeter sicher. Von diesem Schock erholten sich die Südkoreanerinnen zunächst nicht.
Spielerisch lief bis kurz vor dem Pausenpfiff bei der Bell-Elf nahezu gar nichts mehr zusammen. Und dann unterlief auch noch Keeperin Young-Geul Yoon ein schwerer Patzer. Die 35-Jährige ließ einen eigentlich völlig harmlosen mittigen Schuss von Caicedo durch ihre Handschuhe flutschen - das 2:0 für Kolumbien.
Kolumbien-Coach Abadía muss auf Tribüne zuschauen
Trainer Nelson Abadía nahm den zweiten Treffer seiner Mannschaft recht unaufgeregt und in ziemlich großer Entfernung zu seinen Spielerinnen zur Kenntnis. Denn der 67-Jährige musste sich die Partie von der Tribüne aus ansehen. Nachdem der Coach sowohl bei der WM 2015 - seinerzeit noch als Co-Trainer Kolumbiens - als auch im Finale der Copa América im vergangenen Jahr emotional übers Ziel hinausgeschossen war, verhängte der Weltverband FIFA eine Sperre von zwei Spielen für das Ozeanien-Turnier für Abadía.
Er wird somit auch im Duell am kommenden Sonntag (30.07.2023, 11.30 Uhr MESZ) mit Deutschland nicht an der Seitenlinie stehen dürfen und dort erneut von seinem Assistenten Angelo Marsiglia sowie seinem Sohn Mario Abadía vertreten werden.
Perez verhindert mit Glanztat Anschlusstreffer
Das Duo sowie dessen Kaugummi kauend und ziemlich finster dreinblickender Chef sahen im Spiel gegen Südkorea Sekunden vor dem Ende der zehnminütigen Nachspielzeit im ersten Durchgang, wie Keeperin Catalina Perez einen Kopfball von Geum-min Lee mit den Fingerspitzen von der Linie kratzte. Somit blieb es zur Halbzeit beim vom Spielverlauf her recht glücklich zustande gekommenen 2:0 für die Südamerikanerinnen.
Südkorea in Hälfte zwei ohne Torchance
Nach dem Seitenwechsel waren die Kolumbianerinnen dann allerdings das klar bessere Team und verdienten sich ihre Führung. Die "Las Cafeteras" initiierten schöne Angriffe und kamen zu einigen Abschlüssen. Mit ein wenig mehr Entschlossenheit und Präzision hätte der nächste deutsche Gegner zeitig für die Entscheidung sorgen können. So jedoch blieben die Südkoreanerinnen im Spiel. Allerdings wirkte es so, als müsse die Bell-Elf ihrem hohen Tempo aus dem ersten Abschnitt nun Tribut zollen. Die Asiatinnen kamen häufig einen Schritt zu spät und waren nur sporadisch in der Lage, in der Vorwärtsbewegung strukturiert zu agieren.
16-jährige Phair schreibt WM-Geschichte
Eine Torchance erspielte sich die Bell-Equipe im zweiten Durchgang nicht, sodass es beim verdienten kolumbianischen Sieg blieb. Eine südkoreanische Fußballerin hatte dann aber doch noch Grund zur Freude: Casey Phair. Die in den USA geborene 16-Jährige wurde in der 78. Minute eingewechselt und ist nun die jüngste Spielerin, die jemals bei einer WM aufgelaufen ist.