Wegen Fanprotesten in Berlin Schiedsrichter Exner - Gemeinsam entschieden, "Pause vorzuziehen"
Schiedsrichter Florian Exner ist mit seiner vorgezogenen Halbzeitpause wegen Fanprotesten im Zweitliga-Spiel zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Magdeburg einen "außergewöhnlichen Weg" gegangen. "Eine gute Entscheidung" - fand nicht nur Exner.
"Wir haben regeltechnisch die Möglichkeit, die Halbzeitpause vorzuziehen, beispielsweise bei schwerwiegenden Verletzungen oder auch bei solchen Situationen wie heute", erklärte Schiedsrichter Exner am Sportschau-Mikrofon nach dem 3:2-Sieg von Hertha über Magdeburg am Freitagabend (16.02.2024).
Nachdem kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit erneut Tennisbälle aus dem Berliner Block als Protest gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga auf das Spielfeld flogen, schickte der Rechtsanwalt nach sechs Minuten Spielunterbrechung die Mannschaften in die Halbzeitpause.
"Außergewöhnlicher Weg" im Profifußball
"Wir haben das mit den beiden Trainern besprochen, auch mit den beiden Kapitänen und haben uns dann dafür entschieden, die Halbzeitpause vorzuziehen, um natürlich auch Verletzungen vorzubeugen," erklärte der 33-jährige Münsteraner, der seit der Spielzeit 2022/2023 in der 2. Liga pfeift. Für den Unparteiischen stand das gesundheitliche Risiko für die Spieler im Vordergrund, das bei einer längeren Pause auf dem Spielfeld bei kalten Temperaturen ansteigt. "Und deshalb diesen etwas im Profifußball sicher außergewöhnlichen Weg."
Nach der Pause wurde die Partie dann mit einem Eckball für Magdeburg fortgesetzt und die Nachspielzeit absolviert, ehe beide Mannschaften dann die Seiten tauschten und gleich im Anschluss die zweite Halbzeit begann. Proteste in Form von Tennisball-Würfen gab es keine mehr. Exner betonte, dass der Zeitpunkt für die bestimmte Entscheidung natürlich eine Rolle gespielt habe. "Das funktioniert natürlich nur, wenn es zum Ende der ersten Halbzeit passiert. Wir können jetzt nicht nach 25 Minuten Spielzeit die Spieler in die Pause schicken."
"Alle fanden die Entscheidung gut"
"Alle fanden die Entscheidung gut", sagte Exner. Das bestätigten auch beide Trainer. Hertha-Trainer Pal Dardai lobte die gute Kommunikation von Exner und auch mit seinem Trainerkollegen Christian Titz. "Wir waren einverstanden mit dem Referee, der war gut heute", sagte der 47 Jahre alte Ungar. Magdeburgs Trainer Titz war auch mit der Entscheidung des Schiedsrichters einverstanden, monierte aber das Verhalten der Anhänger: "Diese Form des Protestes hat im Fußball nichts zu suchen. Wir haben andere Formen, unseren Unmut zu äußern."