Knut Kircher

Belastungssteuerung bei Schiedsrichtern "Sehr engen Draht" - DFB reagiert auf Kritik von Ittrich

Stand: 09.10.2024 12:19 Uhr

DFB-Schiedsrichter-Chef Knut Kircher hat auf die kritischen Aussagen von Bundesliga-Referee Patrick Ittrich reagiert - und sieht den Verband beim Thema Belastungssteuerung gut aufgestellt.

"Die Belastungssteuerung ist mit jedem Schiedsrichter der DFB Schiri GmbH im Einzelfall abgesprochen. Wir haben einen sehr engen Draht zu den Aktiven, im Übrigen auch zu Patrick Ittrich, von Beginn an nach seiner Verletzung nach seinem privaten Trainingslager", sagte Kircher dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Damit reagierte er auf die Kritik von Schiedsrichter Pattrick Ittrich, der zuletzt in einem Interview mit dem Portal "Web.de" mehr Unterstützung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gefordert hatte. Der Verband müsse sich "in Sachen Belastungssteuerung für die Schiedsrichter über Maßnahmen außerhalb der Spiele Gedanken machen", sagte Ittrich, einer von 24 DFB-Schiedsrichtern für die Bundesliga.

Ittrich, der sich neben seinen Schiedsrichter-Einsätzen als TV-Experte verdingt, war in seiner Kritik auch auf die viele Reisen eingegangen. "Im Gegensatz zu den Profis haben wir nie ein Heimspiel", sagte er. Zudem trainiere man als Schiedsrichter nicht mit einer Mannschaft. "Für den Fall, dass mir etwas passiert, muss ich mir ein Netzwerk aufbauen, muss mir einen Arzt und einen Physio organisieren. Und der Physio wartet ja nicht auf meinen Anruf, dass ich mich verletzt habe."

Neben Ittrich fallen aktuell auch die Schiedsrichter Robert Schröder, Deniz Aytekin und Frank Willenborg verletzt aus.

Kircher sagt: "Kein Schnellschuss"

"Mit den Schiedsrichtern sprechen wir im Einzelnen den Aufbau und die mögliche Rückkehr ab, da für uns die nachhaltige Einsatzmöglichkeit im Vordergrund steht – und kein Schnellschuss, gerade bei Schiedsrichtern fortgeschrittenen Alters", sagte Kircher, einst selbst Bundesliga-Schiedsrichter und heute beim DFB für die Belange der Unparteiischen zuständig.

Der DFB betont seinerseits, einen ärztlichen Hauptansprechpartner in Lüdenscheid zu haben sowie "genügend Physiotherapeuten und Trainer, die jeder unserer Schiedsrichter konsultieren und mit denen er den Weg zurück intensiv besprechen kann".

Dass "wir weiter am Ausbau unseres Netzwerks arbeiten, versteht sich von selbst – zum Wohle und zur schnellen Regeneration der Aktiven", sagt Kircher. Was die Schiedsrichter "allerdings neben den Spielaufträgen noch an Belastung auf sich nehmen", so Kircher abschließend, "liegt in der Eigenverantwortung der Schiedsrichter selbst".