Der Schriftzug "FC Bayern München" ist an einem Gebäude am Trainingsgelände an der Säbener Straße zu sehen.

Chefjustiziar Gerlinger geht FC Bayern verliert wichtigen Netzwerker

Stand: 13.09.2023 17:05 Uhr

Der langjährige Chefjustiziar Michael Gerlinger (50) verabschiedet sich nach fast zwei Jahrzehnten vom FC Bayern. Es ist noch nicht abzusehen, wie hart den Verein diese Trennung treffen wird.

Der Ex-Vorstandschef und jetzige Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge ließ sich am Mittwoch (13.09.2023) so zitieren: "Ich bedaure, dass Michael den FC Bayern verlässt. Mit seiner großen Expertise und seinem hervorragenden Netzwerk in der gesamten Fußballwelt hat er dem FC Bayern große Dienste erwiesen."

Immenses Wirken im Hintergrund

Auf Rummenigges Initiative hin war Gerlinger im Jahr 2005 zum Rekordmeister gekommen. Zwar wurde dieser in der breiten Öffentlichkeit nur selten wahrgenommen, sein Wirken für den FC Bayern war aber immens. Zum Monatsende trennen sich die Wege. Dies geschehe "in enger Abstimmung mit dem Vorstand", hieß es in der Mitteilung.

Zu seiner Zukunft äußerte sich Gerlinger nicht. Der promovierte Jurist ist auch international bestens vernetzt. Seit 2017 war er Mitglied des Vorstandes der Clubvereinigung ECA, ab 2021 bis zur Ernennung von Oliver Kahn war er auch Vize-Vorsitzender. Von 2017 bis 2019 sowie seit 2021 hatte Gerlinger außerdem die Position des Managing Directors bei einer Tochtergesellschaft der Europäischen Fußball-Union UEFA inne.

Angeblich Differenzen über Kahn-Konzept

Die Süddeutsche Zeitung mutmaßt, dass es zwischen Gerlinger und den aktuellen Bayern-Bossen Unstimmigkeiten gegeben habe, weil der "Schattenmann" die vom im Mai gefeuerten Vorstandschef Oliver Kahn eingeleitete Strukturreform beim FCB gar nicht so schlecht gefunden habe. Zudem sei Gerlinger, der vier Fremdsprachen spricht, international stark umworben.

Bei den Bayern hatte er wegen seiner Kenntnisse im Französischen, Spanischen und Italienischen laut SZ fast alle wichtigen Transfers der vergangenen Jahre eng begleitet und die Gestaltung der Verträge maßgeblich mitbestimmt. Gerlinger selbst erinnert in der Pressemitteilung der Bayern zur Trennung an die Verpflichtung des Spaniers Javi Martínez, dies sei "der erste Klauseltransfer überhaupt" gewesen.

"Zwei Jahrzehnte hervorragende Arbeit"

Kahns Nachfolger Jan-Christian Dreesen dankt in der Mitteilung Gerlinger "für fast zwei Jahrzehnte hervorragende Arbeit für den FC Bayern. Er hat mit seiner Qualität und mit seinem Einsatz viel zu den großen Erfolgen beigetragen, die wir mit ihm gefeiert haben." Bei welchem Verein oder welchem Verband Gerlinger demnächst feiern möchte - diese Entscheidung wird zeitnah erwartet.