Rang drei gefestigt Stuttgarter Sturmlauf lässt Bremen keine Chance
Es war ein Sturmlauf, bei dem nur ein Bruchteil der herausgespielten Großchancen zu Toren führten: Der VfB Stuttgart war Werder Bremen am Samstagabend beim 2:0 (1:0)-Sieg hoch überlegen. Damit setzten die Schwaben ihren beeindruckenden Höhenflug in der Fußball-Bundesliga fort und rangieren aktuell komfortabel auf Rang drei der Tabelle. Werder rutschte mit der achten Saisonniederlage auf Platz 13 ab.
Die Tore erzielten die beiden Top-Stürmer Deniz Undav (17. Minute) und Serhou Guirassy (75.) per Foulelfmeter.
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß hatte die Frage nach eben jenem Sturm-Duo Undav/Guirassy gemeinsam in der Startformation erstmals in dieser Spielzeit positiv beschieden und ließ seine beiden Angreifer von Beginn an ran.
"Hat gut geklappt", befand Undav, der einst bei Werder Bremen aussortiert worden war, nach dem Spiel. "Ich fand, wir waren oft gefährlich. Vielleicht hätten wir öfter schießen müssen, dann wären womöglich noch mehr Tore gefallen", meinte der Stürmer.
Werder-Trainer Ole Werner war ernüchtert: "Der VfB ist dieses Jahr eine Spitzenmannschaft. Aber man muss auch sagen, dass wir vor allem in der ersten Halbzeit fast jeden Zweikampf verloren haben."
Stuttgarter Angriffswirbel mit Undav und Guirassy
Dabei ging es ganz zu Beginn nicht so schlecht los für die Gäste: Werder beantwortete den Stuttgarter Doppelsturm mit einer Dreier-Abwehrkette, verschaffte sich so in den ersten Minuten ein leichtes personelles Übergewicht im Mittelfeld und ging forsch schon vorne drauf. Das funktionierte aber nicht lange - der VfB hatte sich bald gefunden und übernahm die Regie.
Und wie: Angeführt von Lenker Atakan Karazor machte die Angriffsmaschine des VfB mächtig Druck. Undav gleich zweimal (9. und 11. Minute) und Guirassy einmal (16.) scheiterten an Werder-Keeper Michael Zetterer, ehe dem Schlussmann der Gäste wenig später ein verhängnisvoller Fehler unterlief: In der 17. Minute ließ er einen Fernschuss von Waldemar Anton nach vorn abprallen - Undav war da und drückte die Kugel zum mittlerweile höchst fälligen 1:0 über die Linie.
VfB betreibt Chancenwucher - Werder mit Glück
Der VfB hatte nun Spaß und Werder brauchte eine Menge Glück: Nachdem Silas in der 20. Minute noch knapp gescheitert war, hatte Guirassy 60 Sekunden später seinen Treffer: Nach einer Flanke von Enzo Millot stand er goldrichtig und verwandelte aus kurzer Distanz. Das "goldrichtig" behielt allerdings keinen Bestand: Guirassy hatte hauchdünn im Abseits gestanden - der Treffer wurde vom VAR kassiert.
Nach 30 Minuten hatte Stuttgart achtmal, Werder keinmal aufs Tor geschossen. Aber es stand nur 1:0 für Stuttgart. Ein Problem, das sich in der 35. Minute beinahe gerächt hätte: Da stand auf der anderen Seite Raphael Borré nach Vorarbeit von Marvin Ducksch plötzlich elf Meter vor dem Tor frei - schoss den heranfliegenden Anton aber an.
"Wir hätten es uns leichter machen können. Wir waren nicht zielstrebig genug", sagte VfB-Coach Hoeneß. "Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, ich bin natürlich sehr zufrieden."
Guirassy vergibt und vergibt und trifft
Mit der fehlenden Zielstrebigkeit traf er den Nagel auf den Kopf - denn Guirassys Ruf, aus jeder Torchance zu treffen, nahm im zweiten Durchgang weiteren Schaden. In der 51. Minute stand er nach genialem Hackentrick von Silas blitzeblank von Zetterer, schlenzte die Kugel aber aus acht Metern rechts am Kasten vorbei. Drei Minuten später vergab er freistehend von halbrechts.
Nachdem 20 Minuten vor Schluss beide Teams kräftig durchgewechselt hatten - beim VfB ging unter anderem Undav vom Feld - flog plötzlich Guirassy durch den Bremer Strafraum, gefoult vom eingewechselten Niklas Stark.
Schiri Bastian Dankert zeigte sogleich auf den Elfmeterpunkt. Und diese Chance ließ sich Guirassy dann nicht mehr nehmen: Er verlud Zetterer zum 2:0 (75.). Das war's. Der Stuttgarter Höhenflug hatte auch am 13. Spieltag seine Fortsetzung gefunden.
Elfmeter sorgt für Unmut bei Werder
Der Elfmeter sorgte nach dem Spiel noch für Unmut bei den Gästen: VfB-Spieler Chris Führich war gerade von Dankert nach einer Verletzungspause wieder auf das Spielfeld gelassen worden, als Bremens Torhüter Zetterer dem Nationalspieler den Ball in den Lauf spielte. Wenige Sekunden später resultierte daraus der Strafstoß.´
"Jeder, der mal auf dem Niveau Fußball gespielt hat, weiß, welcher Pass als nächstes kommt. Wenn man ein bisschen weiß, wie Fußball funktioniert, dann lässt man den Spieler nicht wieder auf das Feld", schimpfte Ole Werner. Auch Hoeneß pflichtete ihm bei: "Wenn der Ole sauer ist, kann ich ihn total verstehen."
Schiedsrichter Dankert rechtfertigte seine Entscheidung: "Der Ball war mindestens 30, 35 Meter vom Spieler weg. Dass der Torhüter da nicht mehr hochgeguckt und genau in den Lauf von Chris Führich gespielt hat, ist natürlich unglücklich. Regeltechnisch können wir da auch nicht mehr ran."
Bremen gegen Augsburg, VfB empfängt Leverkusen
Werder trifft am kommenden Spieltag zu Hause auf die Elf des FC Augsburg (Samstag, 9.12.2023 um 15.30 Uhr). "Gegen Augsburg brauchen wir eine andere Leistung. Sonst wird es auch gegen Augsburg nicht klappen", mahnte Bremens Fußball-Chef Clemens Fritz.
Die Stuttgarter haben einen Tag später Bayer Leverkusen vor der Brust (15.30 Uhr). Vorher hat der VfB aber noch einen Pokaltermin: Am Mittwoch geht es gegen Borussia Dortmund (20.45 Uhr).