Pokal-Schwung Leipzig profitiert in Kiel von Elfer-Entscheidungen
RB Leipzig hat den Schwung aus dem DFB-Pokal mit in die Fußball-Bundesliga genommen, brauchte beim Sieg bei Holstein Kiel aber auch Unterstützung des Schiedsrichters.
Beim 2:0 (1:0) trafen Benjamin Sesko (27. Minute) und Andre Silva nach einem umstrittenen Elfmeter (69.). Zuvor hatten die Kieler vergeblich einen Strafstoß gefordert.
RB-Trainer Marco Rose schien nach dem vorherigen Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg (1:5) schon auf dem Schleudersitz zu sein - doch nur eine Woche später scheint wieder die Sonne über dem Bullenstall in Leipzig.
Und das liegt daran, dass RB nach dem 3:0 im DFB-Pokal-Achtelfinale in der Bundesliga nachgelegt hat. Zwar nicht mit Hurrafußball, aber mit einer wiedererstarkten Defensive, einem Torschützen, der endlich wieder Selbstvertrauen hat und viel Schiedsrichter-Glück.
Leipzig-Trainer Rose äußert Verständnis für Kiel
Die Schiedsrichter-Entscheidungen standen auch nach dem Schlusspfiff noch im Mittelpunkt des Interesses. "Das ist sehr bitter. In der zweiten Halbzeit waren wir sogar besser", sagte Kiel-Trainer Marcel Rapp am Sportschau-Mikrofon. Zu den strittigen Entscheidungen sagte er: "Es gibt einen Schiri und einen VAR, und wenn die das so gegen uns entscheiden, dann wird dann wohl so richtig sein. Aus meiner Sicht ist das aber schwierig nachzuvollziehen."
Das sah auch Marco Rose, Trainer von RB Leipzig, so. "Es war am Ende ein Arbeitssieg, ein Kampfsieg", sagte er und erklärte zu den Elfmeterentscheidungen: "Wenn ich Kieler wäre, würde ich auch hadern."
Leipzigs Sesko macht es wie gegen Frankfurt auf eigene Faust
Sesko hatte bislang in dieser Saison zu den vielleicht größten Enttäuschungen der Leipziger gehört, zwei Bundesligatore waren ihm erst gelungen. Wie der gesamten Mannschaft tat dem Slowenen aber auch das persönliche Erfolgserlebnis gegen Frankfurt offensichtlich sehr gut - wie sein Treffer zum 1:0 eindrucksvoll zeigte.
Sesko bekam an der Mittellinie den Ball, rannte los und war im Dribbling nicht zu stoppen. Seinen ersten Schuss konnte Kiels Keeper Timon Weiner noch parieren, beim zweiten Versuch war er machtlos (27.). Schon gegen Frankfurt hatte der Stürmer sein Team mit einer starken Einzelaktion in Führung gebracht.
Klopp im Fadenkreuz der Kieler Kurve
Ansonsten hatte das Spiel wenig Ansehnliches, was Leipzig allerdings nicht so sehr störte, weil es die Kontrolle über die Partie hatte. Gefährliche Aktionen der Gastgeber? Fehlanzeige.
Dafür gab es jedoch noch eine unschöne Aktion der Kieler Fans. Sie protestierten mit Plakaten gegen RB sowie andere Geldgeber im deutschen Profifußball und bildeten darauf Jürgen Klopp (ab dem neuen Jahr "Head of Football" bei Red Bull), Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer der Red Bull GmbH), Dietmar Hopp (Mäzen der TSG Hoffenheim) und Martin Kind (Ex-Vorstandsvorsitzender von Hannover 96) in Fadenkreuzen ab. Sie seien "die Totengräber des Fußballs".
"Ich finde es mega smart, wenn wir allen Dummköpfen nicht die Plattform geben, sondern einfach nicht drüber reden", sagte Rose nach dem Spiel. Er wertete das Plakat als "hohles Zeug".
Leipzig profitiert von zwei Elfmeterentscheidungen
Nach der Pause gab es dann wieder Fußball - und viel Glück für Leipzig. Torhüter Peter Gulacsi verschätzte sich bei einer Flanke und traf Marvin Schulz am Kopf, es gab allerdings keinen Elfmeter (48.). Zehn Minuten später verpasste dann Steven Skrzybski eine flache Hereingabe und den möglichen Ausgleich nur ganz knapp (58.).
Und auch auf der anderen Seite war RB das Glück treu, und wieder stand Florian Badstübner im Blickpunkt. Nachdem Lois Openda zu Fall gekommen war, entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter, allerdings war auf den Fernsehbildern höchstens eine minimale Berührung am Arm zu erkennen. Das Problem: Wie zuvor bei Gulacsis Kopftreffer bei Schulz schaute sich Badstübner selbst die Bilder nicht an, seine Entscheidung blieb bestehen. Silve nutzte diese Chance und verwandelte zum 2:0 (69.).
Schiedsricher Florian Badstübner mit Leipzigs Elfmeterschütze Andre Silva
Dieser Moment zog Kiel endgültig den Stecker, bis zum Ende der Partie passierte nicht mehr viel. So feierte Leipzig den ersten Sieg nach nur einem Punkt aus den vergangenen vier Ligapartien. Kiel bleibt derweil mit weiter nur fünf Punkten Vorletzter.
Kiel in Gladbach, Leipzig gegen Frankfurt
Kiel ist auswärts in Gladbach gefordert (14.12., 15.30 Uhr). Leipzig spielt zu Hause gegen Eintracht Frankfurt (15.12., 19.30 Uhr).