NBA-Superstar Michael Jordan - eine Basketball-Legende wird 60
Keiner hat die Basketballwelt so beeinflusst wie Michael Jordan. Sein filigranes und gleichzeitig dominantes Spiel und seine globale Vermarktung haben ihn zum bekanntesten NBA-Spieler der Welt gemacht. Trotz seines großen Einflusses hat der Spieler der Chicago Bulls bei sozialen und politischen Themen meist geschwiegen. Am Freitag wurde er 60 Jahre alt.
Michael Jordan hat nach eigenen Angaben 1991 mit dem Rauchen von Zigarren angefangen. Zwei Jahre später rauchte er fast täglich. Das hinderte ihn aber nicht daran, in dieser Zeit mit den Chicago Bulls die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA zu dominieren. Der Name Michael Jordan stand schon damals für etwas Besonderes - auf und neben dem Feld.
Jordan als überragender Individualist der Chicago Bulls
Jordan hatte zuvor nur drei Saison gebraucht, um in einer wichtigen Kategorie schon zu den besten Spielern der NBA-Geschichte zu gehören – nämlich im Punktedurchschnitt. Als 23-Jähriger lieferte er in einer Saison im Schnitt 37 Punkte pro Spiel ab, eine unglaubliche Leistung, nur zwei Spieler kamen jemals auf einen höheren Wert.
Spätestens ab jener Saison 1986 wurde klar, dass es so gut wie unmöglich ist, Jordan im Eins-gegen-Eins zu verteidigen. Aber NBA-Teams stellen sich mit der Zeit auf herausragende Spieler ein und ihre Verteidigung taktisch um. Jordan hatte damit zunächst Schwierigkeiten. Seine Chicago Bulls spielten gut, verpassten aber immer wieder ihr Ziel, die NBA-Finals.
Der Erfolg kam mit dem Vertrauen in die Mitspieler
Wer in der NBA gut punkten kann, ist schwierig zu verteidigen, aber für Defensiven ausrechenbar. Wer gut punkten kann und dazu in den entscheidenden Momenten seine freien Mitspieler sieht, bringt gegnerische Verteidigungen jedoch zum Kollaps. Jordan lernte das mit der Zeit und vertraute auch in wichtigen Momenten immer mal wieder seinen Mitspielern - und der Erfolg stellte sich prompt ein.
Es folgten sechs NBA-Meisterschaften und zahlreiche individuelle Auszeichnungen in acht Jahren. Nach den ersten drei Titeln mit den Bulls schockte Michael Jordan im Jahr 1993 die Basketballwelt mit seinem Rücktritt. Der damals mit Abstand beste NBA-Spieler der Welt war ausgebrannt, hatte keine Lust und Kraft mehr für Basketball und spielte stattdessen, deutlich schlechter, aber trotzdem auf hohem Niveau, Baseball.
Michael Jordan und Bulls-Trainer Phil Jackson
Werbeikone Jordan machte Basketball sexy
Es folgten nach etwa eineinhalb Jahren das Comeback, drei weitere Meisterschaften mit den Bulls, ein erneuter Rücktritt, ein erneutes Comeback mit 38 Jahren und zwei weitere Saisons bei den Washington Wizards. Danach war endgültig Schluss auf dem Court.
Jordans Einfluss war jedoch nachhaltig. Seine Spielweise hatte die NBA "sexy" gemacht. Raffinierte Pass-Finten, athletische Korbleger, schnelle Fußarbeit, spektakuläre Dunks – alle wollten so sein wie Jordan. Der Werbeslogan "Be like Mike" eines Getränkeherstellers half dabei. Jordan inspirierte Generationen von jungen Basketballern, machte den Sport weltweit bekannt.
Jordan war das Gesicht von vielen großen Werbekampagnen und profilierte sich schon früh als Geschäftsmann. In Zusammenarbeit mit einem großen Sportartikelhersteller etablierte er seine eigene Marke, deren Basketballschuhe zu den beliebtesten in den USA gehören.
Soziale Gerechtigkeit: Jordan blieb stumm
Kareem Abdul-Jabbar, der zu den bekanntesten NBA-Spielern vor der Ära Jordan gehörte, setzte sich während seiner Karriere und auch danach gegen soziale Ungerechtigkeit ein, kämpfte für die Rechte der Schwarzen Community. In einem Interview 2015 beim US-Radiosender "NPR" kritisierte er Jordan und warf ihm vor, sein Gewissen hinten anzustellen: "Wenn du dir Sorgen um Menschen- und Bürgerrechte machst, darfst du keine Angst haben, dass sich deine Schuhe schlechter verkaufen."
Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg waren Jordan stets wichtig gewesen, zu sozialen und politischen Themen äußerte er sich nicht. Vor allem schwarze Communities hatten sich erhofft, dass Jordan, ähnlich wie andere schwarze Spieler, schwarze Politiker im Kampf gegen Rassismus und Gleichberechtigung öffentlich unterstützen würde und wurden enttäuscht. Erst vor sieben Jahren sprach Jordan sich in einem Interview einmal deutlich gegen soziale Ungerechtigkeit aus.
Jordan macht Großteil des Vermögens abseits des Platzes
Verglichen mit den heutigen NBA-Verhältnissen hat Michael Jordan als Spieler nicht viel Geld verdient. Rund 90 Millionen Dollar in 15 Saisons. LeBron James verdient mit seinem aktuellen Vertrag in nur zwei Saisons genau so viel. Jordan hat vor allem abseits des Platzes mit Werbedeals und Investitionen sein Geld gemacht. Laut des Wirtschaftsmagazins "Forbes" liegt Jordans Vermögen aktuell bei 1,7 Milliarden Dollar.
2010 Investierte Jordan 300 Millionen Dollar in das NBA-Team Charlotte Hornets (damals: Bobcats) und führt es seitdem als Mehrheitseigner und Besitzer an. Mit drei kurzen Playoffs-Teilnahmen in 13 Saisons fällt die sportliche Bilanz schlecht aus. "Forbes" schätzte den Wert der Franchise vergangenes Jahr dennoch auf 1,7 Milliarden Dollar.
Für viele Fans und Experten ist Michael Jordan der beste Basketballer, den es jemals gegeben hat. Auch wenn solche Debatten natürlich nie objektiv beantwortet werden können: Fakt ist, dass er durch sein Spiel und seine Persönlichkeit einen weltweiten Hype ausgelöst hat, von dem die Basketballwelt noch heute, 20 Jahre nach seinem Ende als aktiver Spieler, profitiert.