Qualifikationsturnier für Olympia Der Weg für Deutschlands Basketballerinnen nach Paris
Deutschlands Basketballerinnen können sich beim Qualifikationsturnier in Brasilien erstmals für die Olympischen Spiele qualifizieren. Wie die DBB-Auswahl nach Paris kommt - alle wichtigen Infos im Überblick.
Den sechsten Platz bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr feierten Deutschlands Basketballerinnen wie den Gewinn einer Medaille. Es war nicht nur das beste Abschneiden seit EM-Bronze 1997, sondern auch gleichbedeutend mit der Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier.
Das Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis spielt vom 8. Februar bis zum 11. Februar im brasilianischen Belem um ein Ticket für Paris - es wäre die erste Olympiateilnahme für Deutschlands Basketballerinnen überhaupt.
Vier Turniere für zehn Olympia-Tickets - der Modus
Insgesamt sind vier Qualifikations-Turniere mit je vier Teams angesetzt, die jeweils gegeneinander antreten. Die Turniergastgeber sind Belgien, Brasilien, China und Ungarn. Es geht insgesamt um zehn freie Tickets für Olympia - die Gastgeberinnen Frankreich und die USA als aktuelle Olympiasiegerinnen haben ihren Startplatz sicher. Dennoch spielen sie bei den Qualiturnieren mit - eine Eigenheit des Weltverbandes FIBA, der so auch bei der Qualifikation für EM und WM verfährt und damit auch mögliche Wettbewerbsverzerrungen in Kauf nimmt.
Australien als härteste Aufgabe - Deutschlands Gegnerinnen
Die deutschen Basketballerinnen müssen bei ihrem Quali-Turnier in Belem mindestens Platz drei erreichen oder ein Team hinter sich lassen, um die Qualifikation für Olympia zu schaffen. Dies klingt auf dem Papier machbar, allerdings hat das DBB-Team alles andere als einfache Gegnerinnen erwischt: So geht es etwa gegen Australien, eins der besten Teams der Welt und klarer Favorit beim Quali-Turnier, trotz einiger Ausfälle.
Die erste Partie gegen Serbien ist ebenfalls knüppelhart. Bei der vergangenen EM musste sich das deutsche Team im Spiel um Platz fünf deutlich geschlagen geben. Zum Abschluss warten die Gastgeberinnen aus Brasilien, mit extrem viel Athletik, angeführt von der 2,01 Meter großen Überfliegerin Kamilla Soares. Auch im Auswärtsspiel gegen die Brasilianerinnen hat das DBB-Team sicherlich nicht die Favoritenrolle.
Bundestrainerin Lisa Thomaidis sprach im Vorfeld des Turniers mehrfach von der Todesgruppe. Den exakt gleichen Worlaut hatte übrigens ihr Landsmann Gordon Herbert, Trainer der deutschen Männer, vor der vergangenen WM gebraucht - der Ausgang war bekanntermaßen sehr erfolgreich.
8. Februar, 21 Uhr | Deutschland - Serbien | -:- |
10. Februar, 21 Uhr | Australien - Deutschland | -:- |
11. Februar, 24 Uhr | Brasilien - Deutschland | -:- |
Übertragen werden die Spiele der deutschen Basketballerinnen bei "MagentaSport" als kostenloser Live-Stream.
WNBA-Star Sabally und Spanien-MVP Fiebich als Anführerinnen
WNBA-Jungstar Satou Sabally steht beim DBB-Team im Fokus. Die 25-Jährige, große Hoffnungsträgerin des deutschen Basketballs, fehlte noch im Vorjahr bei der EM, hat sich nun aber fürs Nationalteam "committet", wie Dennis Schröder sagen würde. Gemeinsam mit ihrer Schwester Nyara, ebenfalls in der WNBA aktiv. Mit den Sabally-Schwestern hat das deutsche Team nominell noch mehr Qualität als bei der EM, muss jetzt aber auch die erste gemeinsame Bewährungsprobe bestehen.
Die etablierten Größen im Team sind Leonie Fiebich, in der Vorsaison MVP der spanischen Liga, und Marie Gülich. Die Centerspielerin, auch schon mit reichlich WNBA-Erfahrung, hat sich in Valencia zu einer der besten Centerspielerinnen in Europa entwickelt. Vom Kern des erfolgreichen EM-Teams um Kapitänin Svenja Brunckhorst fehlt einzig die verletzte Emily Bessoir (UCLA) - ein allerdings schmerzlicher Ausfall. Dafür hat die Bundestrainerin Mega-Talent Frieda Bühner mit nach Brasilien genommen, die 19-Jährige sorgte zuletzt in der Bundesliga bei Osnabrück für Furore.
Im aktuellen Power Ranking, das der Weltverband vor dem Start der Olympia-Qualifikation veröffentlicht hat, rangiert das deutsche Team auf Position 9 - und damit besser als zwei ihrer Gegnerinnen: Serbien (Position 10) und Brasilien (14). Nur Australien (Position 5) wird höher eingestuft.
Hitze und Nachzüglerinnen - schwierige Vorbereitung in Brasilien
Die Vorbereitung verlief nicht optimal. Trainiert wurde in Belem auf einem überdachten Open-Air-Platz, bei schwül-warmen Temparaturen, zunächst auch nicht mit dem vollen Kader. Die Euroleague-Spielerinnen Leonie Fiebich, Marie Gülich, Nyara Sabally und Luisa Gelselsöder landeten erst am Wochenende in Brasilien. Satou Sabally und Lina Sontag konnten wegen einer Erkältung nur eingeschränkt trainieren. Bundestrainerin Thomaidis stieß wegen Verpflichtungen in ihrer Heimat Kanada, wo sie bei einem Collegeteam beschäftigt ist, auch erst am Sonntag in Brasilien zum Team.