Basketball-Länderspiel gegen Kanada Wagner-Brüder in Berlin - eine ganz besondere Partie
Im WM-Test gegen Kanada laufen die Brüder Franz und Moritz Wagner erstmals in ihrer Heimatstadt Berlin im Basketball-Nationalteam Seite an Seite auf. Es soll ein ganz besonderes Spiel werden.
Schon länger laufen die Planungen für den großen Tag, es wurde organisiert und mobilisiert. "Die Familie ist auf jeden Fall ready, die Freunde sind eingeladen", sagt Franz Wagner. Am Mittwoch (09.08.2023) laufen der 21-Jährige und sein älterer Bruder Moritz (26) erstmals in ihrer Heimatstadt Seite an Seite im Basketball-Nationalteam auf - ein Highlight.
"Ich versuche, mich emotional ein bisschen unter Kontrolle zu halten und nicht zu viel drüber nachzudenken, sondern es einfach zu genießen. Aber natürlich bedeutet das sehr viel", sagte Moritz Wagner vor dem zweiten WM-Test gegen Kanada (19.30 Uhr). Gut ein Jahr ist es her, dass sich die deutsche Mannschaft bei der Heim-EM Bronze in der Hauptstadt holte, doch Moritz war damals wegen einer Fußverletzung nur Zuschauer. Dabei gewesen zu sein, aber nicht mittendrin, sei ein "interessanter, emotionaler Zwiespalt" gewesen.
Als Brüder sehr gut befreundet
In diesem Sommer steht eine WM an, und es sieht anders aus. Die Wagners sind fit, am vergangenen Samstag spielten beide beim Vorbereitungsstart in Bonn zusammen gegen Schweden, taten im Trikot mit dem Adler zum ersten Mal das, was im Alltag ganz normal ist. Bei Orlando Magic sind die Profis aus der nordamerikanischen Profiliga NBA seit zwei Jahren zusammen am Ball. Dass es irgendwann mal zu viel werden könnte, befürchten sie nicht. "Wenn man erwachsen ist, hat man irgendwann auch genug voneinander", weiß Moritz Wagner, "aber wir finden auch ganz gute Lösungen, einander aus dem Weg zu gehen." Aber die Brüder seien halt "tatsächlich sehr, sehr gut befreundet. Das haben wir ganz gut hingekriegt zum Glück."
Herbert: "Ganz normale Jungs"
Gordon Herbert kann das bestätigen. "Sie mögen sich beide, sie unterstützen sich beide", sagt der Bundestrainer, der Kanadier schätzt sie auf und neben dem Feld: "Sie sind sehr talentierte Spieler und noch bessere Menschen." Dazu seien die Wagner-Brüder "für NBA-Stars sehr bescheiden. Ganz normale Jungs."
Blindes Verständnis
Die groß gewachsenen Basketballer ähneln sich, sind den gleichen Weg gegangen von Alba Berlin über das US-College-Team Michigan Wolverines in die NBA, aber es gibt auch Unterschiede. "Er hat sich eine Nische gebaut in unserer Familie", scherzt Moritz über Franz, "wir sind alle drei laut, und er hat sich das angeguckt und gesagt, okay, ich bin lieber etwas ruhiger und denke nach, bevor ich rede." Sportlich hat sich Franz viel von Moritz abgeschaut. "Als wir aufgewachsen sind, habe ich immer alles nachgeahmt, was er gemacht hat", sagt der jüngere Bruder, beide verstehen sich blind.
Moritz Wagner: "Es ist speziell"
Für die anstehende WM in Japan, Indonesien und auf den Philippinen (25. August bis 10. September) haben sie sich etwas einfallen lassen. Auf den Rückseiten der Trikots prangen nur ihre Vornamen. "Es sieht ein bisschen cooler aus und man kann es ja nicht alle Tage machen", erklärt Franz Wagner. Am Mittwoch dürfen die Eltern Beate und Axel ihre Kinder beim Spiel gegen Kanada bewundern. "In Berlin ist das auch für unsere Eltern ziemlich cool", findet Moritz Wagner: "Da sind wir aufgewachsen. Es ist speziell."