Kuss nach WM-Triumph Spaniens Ministerpräsident kritisiert Verbandsboss
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat Fußball-Verbandschef Luis Rubiales für dessen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso kritisiert. Rubiales muss um seinen Posten bangen, der Verband berief eine Generalversammlung ein.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hat Fußball-Verbandschef Luis Rubiales für dessen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale in Sydney kritisiert.
"Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel", sagte Sánchez am Dienstag: "Und die Entschuldigungen von Herrn Rubiales reichen nicht aus, ich würde sie als unangemessen bezeichnen, deshalb muss er weitere Schritte unternehmen, um klarzustellen, was wir alle gesehen haben."
Ob Rubiales noch Präsident des spanischen Fußball-Verbandes bleiben dürfe, sei nicht seine Sache, so Sánchez. Der spanische Verband RFEF werde nicht von der Regierung kontrolliert. Aber Rubiales müsse seine Entschuldigungen noch klar und überzeugend formulieren.
Der Verband teilte am späten Dienstagabend (22.08.2023) mit, dass er für Freitag zu einer Außerordentlichen Generalversammlung eingeladen habe, in der es um die Zukunft von Rubiales gehen wird.
Der Präsident der RFEF hatte nach dem Titelgewinn die spanischen Spielerinnen durch den 1:0-Sieg am Sonntag gegen England geherzt und umarmt. Auf Videos war zu sehen, wie der Verbandsboss Hermoso bei dieser Gelegenheit nach einer Umarmung und zwei Küssen auf die Wange auch auf den Mund küsste.
Halbherzige Entschuldigung ohne Reue
Der 45 Jahre alte Ex-Profi, seit 2018 Verbandsboss und aufgrund von Skandalen und Skandälchen keineswegs wie ein Heiliger beleumundet, hatte sich am Montag an einer halbherzigen Entschuldigung versucht. Er habe keine "andere Wahl", als sich zu entschuldigen und "daraus zu lernen". Wenn er den Verband vertrete, müsse er vorsichtiger sein, so der Funktionär. Er hielt allerdings an seinem Standpunkt fest, dass die Aufregung "idiotisch" sei. Sein Kuss sei "ohne kranke Intention in einem Moment maximaler Überschwänglichkeit passiert". Er habe es als normal und natürlich angesehen, "aber außerhalb hat es für Aufregung gesorgt".
Zuvor hatte er am Abfluggate in Sydney einem Reporter von "Radio Marca" entgegengeblafft: "Es gibt überall Idioten. Wenn zwei Menschen einen Moment der Zuneigung ohne weitere Bedeutung haben, sollte man nicht auf Idioten hören."